Landesregierung Sachsen-Anhalt lehnt neue Härten bei Hartz IV ab
Archivmeldung vom 09.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie CDU-geführte Landesregierung von Sachsen-Anhalt will die von CDU und CSU geplante Verschärfung von Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger nicht mitmachen. "Wir lehnen jegliche Diskussionen, die mit einer Leistungskürzung verbunden sind, ab", sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) der "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe).
"Wir haben für die 170. 000 Langzeitarbeitslosen im Land gar nicht
ausreichend Job-Angebote. Das Missverhältnis ist zu stark. Wo Stellen
unbesetzt bleiben, sind es Qualifikationsdefizite, die dazu führen,
und nicht das Nicht-Wollen von Leuten. Deshalb muss eine
Grundsicherung gewährt werden. Alles andere ist sozialpolitisch nicht
akzeptabel. Außerdem ist es jetzt schon möglich, Leistungen zu
kürzen. Den Handelnden in den Arbeitsverwaltungen muss der Rücken
gestärkt werden."
Haseloff,der auch stellvertretender
CDU-Vorstandesvorsitzender ist, fuhr mit Blick auf die Einführungvon
Hartz IV fort: "Ein Arbeitsmarktgesetz braucht mehrere Jahre Zeit, um
es routinemäßig und effizient zur Anwendung zu bringen. Da braucht
man Geduld." In seiner Ablehnung wisse er sich mit den CDU-geführten
Landesregierungen von Thüringen und Brandenburg einig. Es gebe an
dieser Stelle einen Ost-West-Konflikt in der Union.
Eine Arbeitsgruppe der Union hatte unter anderem vorgeschlagen,
Langzeitarbeitslosen automatisch die Leistungen zu kürzen,
wenn diese zumutbare Arbeit ablehnen. Bisher können die
Arbeitsagenturen selbständig über entsprechende Kürzungen
entscheiden.
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung