Zuwanderung Leopoldina-Präsident warnt in Ausländer-Debatte: "Wir dürfen uns nicht abschotten"
Archivmeldung vom 16.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert in der von Pegida und islamistischem Terror befeuerten Debatte über Ausländer eine weitere Öffnung Deutschlands für Zuwanderer. "Wir dürfen uns nicht abschotten, im Gegenteil: Wir müssen uns immer weiter öffnen für Wissenschaftler und Studenten aus anderen Ländern", sagte Leopoldina Präsident Jörg Hacker der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. Im Prinzip benötige Deutschland mehr Zuwanderung, gerade im Bereich der Fachkräfte und Universitäten - auch aus demografischen Gründen. "Zuwanderung ist eine Bereicherung für Deutschland insgesamt", sagte Hacker dem Blatt.
Der Wissenschaftler verwies in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen in der DDR. "Viele, die wie ich in der DDR tätig waren, wissen, wie schädlich es ist, wenn sich ein gesellschaftliches System abschottet. Die Tatsache, dass die DDR wenig erfolgreich war, hing auch damit zusammen, dass die Abschottung groß war und es geradezu eine Phobie gegen andere Ansichten gab", so Hacker weiter. Die Ausländer-Debatte werde im Ausland kritisch wahrgenommen. "Deutschland versucht erfolgreich, sich als weltoffenes Land zu präsentieren. Wenn dabei ein Zungenschlag reinkommt, der vor allem aus Ressentiments und Ablehnung von Zuwanderung besteht, wird das natürlich wahrgenommen. Mittel- und langfristig nimmt der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland durch solche Debatten Schaden", sagte Hacker. Es werde dann schwieriger, junge Wissenschaftler und Studenten nach Deutschland zu holen. Die nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle berät unter anderem die Politik und Gesellschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)