Heil plant nach Corona-Ausbruch Kontrolloffensive im Fleischsektor
Archivmeldung vom 20.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttBundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nach über 700 Corona-Infektionen im Fleischkonzern Tönnies und Hinweisen auf Verstöße gegen Hygieneauflagen die Kontrollen verschärfen: "Die Mitarbeiter werden in der Pandemie mutwillig einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt", sagte Heil dem "Tagesspiegel am Sonntag".
"Wir werden diese Form des rücksichtslosen Wirtschaftens nicht mehr akzeptieren. Es kann nicht sein, dass Menschen aus Mittel- und Osteuropa in Deutschland ausgebeutet werden, damit skrupellose Firmen milliardenschwere Gewinne einfahren", sagte Heil mit Blick auf Deutschlands größten Schweinefleischunternehmer und geschäftsführenden Gesellschafter Clemens Tönnies.
"Die Arbeitsschutzbehörden und der Zoll werden scharf kontrollieren. Sie werden häufiger prüfen, unter welchen Bedingungen gearbeitet wird, in was für Unterkünften die Beschäftigten wohnen, ob Transporte zur Arbeit so organisiert werden, dass sich nicht zwangsläufig alle anstecken", sagte Heil mit Blick auf die Corona-Ausbrüche. "Leider rächt sich jetzt, dass viele Bundesländer den Arbeitsschutz kleingespart haben. Damit sie wieder mehr Personal einstellen, werden wir vorschreiben, wie oft Betriebe geprüft werden müssen." Im Übrigen müssten verantwortungsbewusste Unternehmen auch eigenständig auf die Idee kommen, für anständige Arbeits-, Wohn und Transportbedingungen zu sorgen.
Heil plant außerdem, ab Januar Werkverträge und Leiharbeit in der Branche zu verbieten, sowie eine digitale Erfassung der Arbeitszeit vorzuschreiben.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)