Kühnert erwartet keinen Steuerbonus für Ausländer
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer von der Ampel-Regierung geplante Steuerbonus für Ausländer wird wohl doch nicht kommen. Das sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert "Ippen-Media".
Im sogenannten Wachstumspaket der Bundesregierung ist bislang
vorgesehen, dass neu zugewanderte Fachkräfte künftig in den ersten drei
Jahren gestaffelt zunächst 30, 20 und schließlich zehn Prozent vom
Bruttolohn steuerfrei stellen können. Kritiker bezeichneten das Modell
als ungerecht für alle anderen Arbeitnehmer. "Das sehe ich auch so. Ich
gehe aber eh davon aus, dass diese Maßnahme nicht kommt", so Kühnert am
Rande einer Wahlkampfreise durch Thüringen.
Zu viele
Koalitionspolitiker hätten sich nach Bekanntwerden des Vorschlags
dagegen ausgesprochen. "Ausländische Fachkräfte gewinnt man schließlich
nicht, indem man ganze Belegschaften mit steuerlicher Ungleichbehandlung
konfrontiert", sagte Kühnert. Die SPD sei dafür, die Steuerlast für
alle Normalverdiener zu dämpfen - "nicht nur für Menschen mit einem
bestimmten Pass". Dafür habe man Konzepte vorgelegt, die auch Vorschläge
zur Gegenfinanzierung enthielten.
Mit Blick auf die bestehenden
Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg warb Kühnert für
Lohn- und Rentenangleichung zwischen alten und neuen Bundesländern. Bei
der Wiedervereinigung seien Fehler gemacht worden. "Nicht alles davon
ist im Rückblick ideal gelaufen. Prägend sind bis heute manche
ökonomische Unterschiede, für die die Menschen in Ostdeutschland zurecht
ein feines Gespür haben."
Bundesländer wie Thüringen, Sachsen
oder Brandenburg seien nach 1990 mit wenig Geld gestartet, während
Menschen in den westdeutschen Bundesländern längst Vermögen hatten. "Das
zieht sich bis heute durch. Stichwort Heizungsgesetz, wo es um große
Investitionen geht", so Kühnert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur