Jüdische Gemeinden in Niedersachsen empört über DGB
Archivmeldung vom 12.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Empörung haben die Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen auf die Entscheidung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) reagiert, die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann wegen ihrer betont israelfreundlicher Haltung als Rednerin auf einem Antikriegstag am 7. September in Esterwegen (Landkreis Emsland) auszuladen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, Michael Fürst: "Das ist ein unglaublicher Vorgang."
Fürst nannte das Vorgehen der DGB-Verantwortlichen in höchstem Maße intolerant; es zeuge von mangelndem Respekt vor der Meinung anderer. "Ich fordere den DGB auf, die Entscheidung sofort aufzuheben und Frau Connemann bei der Veranstaltung am 7. September reden zu lassen", erklärte Fürst. "Gerade Esterwegen eignet sich nicht für politische Grabenkämpfe", fügte er unter Hinweis auf das frühere Konzentrationslager hinzu. DGB-Vertreter im Bereich Oldenburg-Ostfriesland hatten Connemann zuvor ausgeladen und erklärt: "Ihre einseitige Stellungnahme zum Krieg in Israel widerspricht unserer DGB-Grundsätzen." Sie monierten vor allem, die Antwort der Politikerin aus Leer auf die Frage nach der Berechtigung eines Angriffs auf eine UN-Schule mit 40 Toten. Connemann hatte dazu gesagt: "Jeder Tote ist zu viel. Aber seit 2006 wird Israel beschossen und hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Die Hamas-Terroristen nutzen Schulen und Altenheime als Raketenlager, missbrauchen Frauen und Kinder als menschliche Schilde." Zwar gebe es auch Gründe für Kritik an Israel, aber legitime Kritik ende dort, wo das Existenzrecht Israels in Frage gestellt werde, meinte Connemann. Vom DGB hieß es, bestimmte Äußerungen Connemanns hätten befürchten lassen, dass es in Esterwegen zum "Eklat" kommen könnte. Fürst wertete dies als "feiges Zurückweichen". Zuvor hatte bereits der Vorsitzende der deutsch-israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe (SPD), den DGB kritisiert.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)