Mogelpackung Verbraucherinformationsgesetz erleichtert weitere Lebensmittelskandale
Archivmeldung vom 22.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZur Verabschiedung des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) im Bundesrat erklärt die agrarpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE., Kirsten Tackmann:
Die Beratungsresistenz Seehofers und der Koalitionäre in Bundestag
und Bundesrat in Sachen Verbraucherschutz dürfte den nächsten Skandal
schon vorprogrammieren. Es wird sich nichts ändern, so lange die
Bürgerinnen und Bürgern nicht wirklich erfahren, was sie im Essen
vorgesetzt bekommen, welche Betriebe immer wieder bei Kontrollen
auffallen und solange sie gegenüber den Betrieben auch sonst keine
Auskunftsansprüche haben. Ein tatsächliches
Verbraucherinformationsgesetz muss unter anderem den gebührenfreien
Zugang zu Verbraucherinformationen sichern. Informationsansprüche
müssen auch gegenüber Privatunternehmen durchsetzbar sein. Die
Behörden sind zu verpflichten, die Öffentlichkeit sofort und
unaufgefordert über Erkenntnisse zu Verbrauchergefährdungen zu
informieren.
Schon die Bezeichnung als Gesetz zur Verbesserung der
gesundheitsbezogenen Verbraucherinformation ist eine Irreführung, da
sich der Inhalt nur auf das Lebensmittel und Futtermittelgesetzbuches
sowie das Weingesetzes beschränkt. Damit ist der umfassende Bereich
der gesundheitlichen Verbraucherinformation nicht abgedeckt. Weitere
Sachverhalte, wie die Geräte- und Produktsicherheit sind vom heute
beschlossenen Verbraucherinformationsgesetzes ausgenommen. Auch das
breite Spektrum von Dienstleistungen wird von dem VIG nicht geregelt,
obwohl der Titel des Gesetzes einen generellen Anspruch auf
Verbraucherinformation suggeriert.
Nachdem im Gesetzgebungsverfahren die Kritiken und Hinweise der Sachverständigen übergangen wurden, werden wir nun genau beobachten, welche Mängel und Lücken das Gesetz in der Praxis zeigt und uns für die erforderlichen Korrekturen einsetzen.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.