Parteienforscher Niedermayer: "Der CDU droht jetzt eine Schlammschlacht"
Archivmeldung vom 28.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Parteienforscher Oskar Niedermayer von der Freien Universität Berlin befürchtet nach der Kritik von Friedrich Merz an der Verschiebung des CDU-Parteitags "eine Schlammschlacht" unter den Bewerbern um den Vorsitz. Das sagte Niedermayer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Wenn die Partei sich über die Frage der Vorsitzendenwahl zerstreiten würde, ist das aus Sicht des Experten "gefährlich für die gesamte CDU". Es sei fraglich, ob sich Merz einen Gefallen damit getan habe, die Entscheidung "in dieser Schärfe zu kritisieren".
Niedermayer hält Merz' Kritik an der Entscheidung der Parteiführung, den Parteitag am 4. Dezember abzusagen und noch keinen anderen Termin ins Auge zu fassen, für berechtigt. "Es gibt keinen vernünftigen Grund, den Parteitag nicht am 4. Dezember digital zu veranstalten und dann per Briefwahl wählen zu lassen. Wenn man wirklich abwarten will, bis die Corona-Pandemie vorüber ist und es einen Impfstoff gibt, müsste man bis zum Frühsommer warten. Das wäre vollkommen unmöglich, dann erst eine Kampagne für die Bundestagswahl zu starten", sagte Niedermayer der NOZ. Für den Parteienforscher ist die Verschiebung nicht nur coronabedingt, sondern auch eine taktische Entscheidung der Parteiführung, um Armin Laschet mehr Zeit zu geben, in den Umfragen aufzuholen. "Laschet würde davon profitieren, wenn die Wahl so spät wie möglich vor der Bundestagswahl stattfindet", meint Niedermayer.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)