NRW-Integrationsminister kritisiert Röttgen
Archivmeldung vom 10.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Integrationsminister und stellvertretende Ministerpräsident von NRW, Joachim Stamp (FDP), hat CDU-Vorsitzbewerber Norbert Röttgen für dessen Vorstoß für Abschiebungen von Gefährdern nach Syrien kritisiert.
"Der Bevölkerung Abschiebungen vorzugaukeln, die es absehbar nicht geben wird, ist unseriös", sagte Stamp der "Welt".
"Röttgen muss sich entscheiden, ob er sich als Fachpolitiker profilieren will oder ob er zur Profilierung lieber mit steilen Thesen auf Populismus setzen möchte."
Röttgen hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, den generellen Abschiebestopp nach Syrien für islamistische Gefährder auszusetzen. Damit positionierte sich Kandidat für den CDU-Vorsitz an der Seite von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Am Donnerstag berieten die Innenminister der Bundesländer über den Abschiebestopp. Stamp kritisiert die Wortmeldung Röttgens, der Vorsitzender des Auswärtigen Ausschuss im Bundestag ist, hart: "Norbert Röttgen müsste als vermeintlicher Außenexperte eigentlich wissen, dass derzeit Abschiebungen nach Syrien nicht möglich sind. So sehr ich das persönlich bedaure. Das Assad-Regime würde gerade sunnitische Gefährder foltern und hinrichten."
Er habe zur rechtlichen Einordnung extra ein Gutachten von Professor Thym von der Universität Konstanz eingeholt. Dieses komme zu dem Ergebnis, dass es zwar im Einzelfall theoretisch rechtlich eine Rückführungsmöglichkeit gäbe, in der Praxis dies zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich sei. Röttgens Initiative brachte seinen Konkurrenten um den CDU-Vorsitz, Armin Laschet, in die Bredouille. Denn Laschets Innenminister, Herbert Reul (CDU), befürwortet die Aufhebung des Abschiebestopps nach Syrien. Sein Integrationsminister ist jedoch dagegen. In Laschets Koalition ist jedoch festgelegt, dass in Streitfragen zum Thema Migration stets der Integrationsminister den Innenminister überstimmen kann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur