Hamburgs Bürgermeister kritisiert bayerische Alleingänge
Archivmeldung vom 25.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttHamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat das wiederholte Vorpreschen Bayerns in der Coronakrise kritisiert.
"Es gibt diejenigen, die darauf achten, dass es koordiniert zugeht. Und es gibt eine bayerische Staatsregierung, in der der Kultusminister in der Kultusministerkonferenz Schulschließungen ablehnt, während sein Ministerpräsident zeitgleich mit Schulschließungen `vorangeht`. So etwas stiftet Verwirrung", sagte der SPD-Politiker der "Zeit" (Hamburg-Seiten).
Die Bereitschaft zur Koordination sei zwischen den Bundesländern unterschiedlich ausgeprägt. "Aber wir müssen erkennen, dass wir das Coronavirus nur gemeinsam aufhalten. Die Viren machen nicht Halt an Landesgrenzen", so Tschentscher.
"Letztlich ist das hier kein Wettbewerb um politische Popularität." Tschentscher sieht sich in einer einzigartigen Bewährungsprobe: "Ich habe manchmal den Eindruck, meine bisherigen neun Jahre in Regierungsverantwortung waren nur die Vorbereitungszeit für diese Bewährungsprobe", sagte er der "Zeit".
Zur Frage, warum es in Hamburg gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Infizierten aller Bundesländer gibt, sagte Tschentscher, dass andere Städte zum Teil größere Corona-Fallzahlen pro Einwohner hätten. "In Freiburg ist die Inzidenz derzeit höher, in München, sogar in Münster. Was hat Münster verbrochen, dass sie dort so hoch ist? Das ist doch kein Vorwurf. Wir müssen wissen, dass wir jetzt ein gemeinsames Thema in ganz Deutschland haben. Keiner soll glauben, dass er sich abkoppeln kann, sondern alle müssen jetzt gemeinsam das Richtige tun."
Quelle: dts Nachrichtenagentur