Soziologe Mau wirft Wagenknecht Populismus vor
Archivmeldung vom 29.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Soziologe Steffen Mau hat BSW-Parteigründerin Sahra Wagenknecht vorgeworfen, populistisch zu agieren.
"Wenn man ihre öffentlichen Äußerungen anschaut, dann geht es häufig um
die Unterscheidung von Gruppen", sagte er dem Videoformat
"Spitzengespräch" des "Spiegels". Das Narrativ des BSW sei es, zu
unterscheiden zwischen denjenigen mit gesundem Menschenverstand und den
"Regierenden und Lifestylelinken". Solche Aussagen seien zwar Teil des
politischen Geschäfts, aber auch ein Kennzeichen für Populismus.
Entgegen
der allgemeinen Annahme sei das Land nicht so gespalten wie häufig
dargestellt, so Mau. "Wir wissen aus der Forschung, dass überall dort
Spaltung entsteht, wo es Polarisierungsunternehmer gibt, die diese
Themen bewirtschaften."
Als "Polarisierungsunternehmer"
bezeichnet Mau Personen, die gezielt kontroverse Themen setzen mit dem
Ziel, Menschengruppen zu spalten, beispielsweise mit den Themen
Migration oder Klimawandel. "Die allermeisten Leute sagen: Der
Klimawandel ist ein Problem. Wir wollen, dass sich da was tut. Sie sind
trotzdem skeptisch gegenüber Maßnahmen", so Mau.
Insbesondere in
ländlichen Regionen habe sich eine Ressentimentkultur verfestigt. Das
sei nicht von heute auf morgen aufzulösen. "Aber ich glaube, es ist
Aufgabe der Politik, damit produktiv umzugehen und das nicht noch mal zu
vertiefen."
Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der
Humboldt-Universität Berlin. Er gilt als einer der anerkanntesten
Experten auf dem Gebiet der Ost-West-Spaltung und ist in Rostock
aufgewachsen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur