Gutachten: Bund muss Pflegeversicherung Milliarden erstatten
Archivmeldung vom 30.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Bund ist nach einem neuen juristischen Gutachten aus verfassungsrechtlichen Gründen verpflichtet, der Pflegeversicherung die in der Corona-Pandemie entstandenen Mehrkosten in Milliardenhöhe vollständig zu erstatten.
Die Finanzierung von Corona-Tests oder die Bezahlung von Pflege-Boni für
die Beschäftigten seien gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die aus
Steuermitteln zu leisten seien, heißt es in dem Gutachten, das von der
Krankenkasse DAK-Gesundheit in Auftrag gegeben wurde und über die das
"Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagausgaben) berichtet.
Die
Verwendung von Beitragsgeldern für die Corona-Maßnahmen sei eine
verfassungswidrige Zweckentfremdung, heißt es darin. "Ein Zugriff auf
Sozialversicherungsbeiträge ist verwehrt, weil ansonsten
Sozialversicherungsbeiträge zur Finanzierung des allgemeinen
Staatshaushalts verwendet würden", argumentiert die Juristin Dagmar
Felix von der Universität Hamburg in dem Gutachten.
Corona-Tests,
Pflege-Boni und andere Corona-Maßnahmen haben bei der
Pflegeversicherung nach Angaben der DAK zu Mehrausgaben von rund 13
Milliarden Euro geführt. Der Bund hat bisher aber nur einen Teil dieser
Ausgaben kompensiert. Nach wie vor sind laut DAK und anderer Kassen rund
sechs Milliarden Euro offen.
Die Frage der vollständigen
Kompensation ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die
Pflegeversicherung tief in den roten Zahlen steckt. Zum Jahresanfang
2025 ist nach Schätzungen der Krankenkassen eine Anhebung des
Beitragssatzes um mindestens 0,2 Prozentpunkte nötig.
Diese
Erhöhung ließe sich nach Ansicht von DAK-Vorstandschef Andreas Storm
verhindern, wenn der Bund die Corona-Kosten vollständig erstattet. "Das
Ergebnis unseres Rechtsgutachtens ist eindeutig: In der Pandemie gab es
eine Zweckentfremdung von Beitragsgeldern, die angesichts der akuten
Finanzprobleme jetzt korrigiert werden muss", sagte er dem RND. "Wenn
die erforderlichen Finanzmittel in Höhe von sechs Milliarden Euro noch
in diesem Jahr bereitgestellt werden, kann für die Versicherten die
drohende Beitragserhöhung zum Jahreswechsel vermieden werden", mahnte
er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur