Kurzfristige Wirtschaftshilfen wegen Ukraine-Krieg geplant
Archivmeldung vom 17.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Bundeswirtschaftsministerium plant kurzfristige Hilfen für die Wirtschaft als Reaktion auf den Ukraine-Krieg. Dafür soll ein laufendes Kreditprogramm der staatlichen KfW-Förderbank geöffnet werden, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Koalitionskreise.
Es
handelt sich dabei um das "European Recovery Program" (ERP). Das
Programm stellt bislang Darlehen von bis zu 100 Millionen Euro für
Unternehmen zur Verfügung, die durch die Pandemie in Not geraten sind.
Ob die Kriterien des ERP-Programms für die Ukrainekrise beibehalten
werden, ist noch unklar. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte
bereits ein eigenes KfW-Kreditprogramm wegen des Ukrainekriegs
angekündigt.
Dieses hängt aber noch von der Lockerung des
Beihilferechts durch die EU-Kommission ab. Dafür hat die Kommission nun
einen Entwurf erstellt, über den das "Handelsblatt" berichtet. Im Falle
"außergewöhnlich starker Erhöhungen der Gas- und Strompreise" könnten
die Staaten demnach eingreifen. Vorgesehen sind Obergrenzen, die sind
allerdings noch nicht geeint.
Im Entwurf ist von 30 Prozent der
beihilfefähigen Kosten bis zu einem Höchstbetrag von zwei Millionen Euro
die Rede. Am Beihilferecht hängt außerdem noch die Öffnung des
Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds (WSF) für durch die Ukraine-Krise
betroffene Unternehmen, an der das Wirtschaftsministerium laut
Koalitionskreisen arbeitet. Der WSF ermöglicht direkte
Staatsbeteiligungen sowie Kreditgarantien und hat ein Volumen von 600
Milliarden Euro. Mit den Hilfen könnten auch Schäden durch die Inflation
aufgefangen werden.
Die Bundesregierung war für 2022 zuletzt
von einer Inflationsrate von 3,3 Prozent ausgegangen. "In Anbetracht der
jüngsten Entwicklungen dürfte das deutlich übertroffen werden", heißt
es nun in einem Bericht des Wirtschaftsministeriums, über den das
"Handelsblatt" berichtet. Größenordnungen von fünf Prozent und mehr
seien nicht mehr unrealistisch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur