Breite Kritik an Kretschmer nach Ukraine-Kürzungsvorschlag
Archivmeldung vom 09.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Forderung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach einer Kürzung der Waffenhilfe für die Ukraine stößt parteiübergreifend auf Kritik.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, sagte dem
"Tagesspiegel" (Samstagausgabe), dass sich die Ukraine "gegen einen
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf ihr Territorium" wehre.
Russland könnte den Angriffskrieg jederzeit beenden und sich aus der
Ukraine zurückziehen, so Schmid. "Für die Ukraine dagegen würde ein Ende
ihrer Selbstverteidigung den Verlust ihres Territoriums und ihrer
Souveränität sowie die fortgesetzte Unterdrückung ihrer Bevölkerung
bedeuten. Das weiß auch Herr Kretschmer", fügte der SPD-Politiker hinzu.
Auch
Kretschmers Parteikollegen kritisieren seine Äußerungen. "Deutschland
hat eine große Verpflichtung, an der Seite eines Landes zu stehen, das
es selbst im Zweiten Weltkrieg überfallen hat", sagte Johann Wadephul,
stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, dem
"Spiegel". "Wir stehen an der Seite der Freiheit, und wir werden unserer
Verantwortung gerecht. Das ist die eindeutige und unverrückbare
Position der Union", so der CDU-Politiker.
Jürgen Hardt,
außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, bekräftigte: "Die
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat dazu eine einhellige
Meinung. Wir fürchten, dass Putin erst dann zu Verhandlungen auf
Augenhöhe bereit sein wird, wenn er sieht, dass er im Krieg gegen die
Ukraine eine ernsthafte Niederlage erleiden könnte." Dazu müsse Kiew bei
der Verteidigung seines Staatsgebiets wieder in die Offensive kommen.
"Dafür braucht die Ukraine weiterhin militärische Ausrüstung aus der
freien Welt", sagte Hardt dem Nachrichtenmagazin.
Kretschmer
hatte zuvor eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine gefordert. "Wir
können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen,
damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen. Es muss
alles im Verhältnis stehen", sagte der CDU-Politiker dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Unterstützung ja, aber wir merken
doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur