Trittin rät Grünen Distanz zu Migrationskurs der Union
Archivmeldung vom 01.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige Grünen-Vorsitzende und Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat seiner Partei geraten, beim Thema Zuwanderung zum restriktiven Kurs der Union auf Distanz gehen. Der Wohlstand des Landes sei in Gefahr, wenn es nicht gelänge, die aus dem Arbeitsmarkt gehenden Menschen zu ersetzen, sagte Trittin der aktuellen Ausgabe der "Zeit". "Das geht nur mit Zuwanderung."
Dafür müsse man "diejenigen, die schon zugewandert sind, sehr schnell in
Arbeit und Beschäftigung bringen und damit aus Transferleistungen
rausholen, anstatt die Fiktion aufrecht zu erhalten, sie würden
irgendwann abgeschoben", so Trittin. "Das ist das Gegenprogramm zu CDU
und CSU."
Den Rücktritt der Vorstände der grünen
Jugendorganisation sehe er gelassen. Er freue sich nie, wenn Menschen
die Partei verlassen, sagte der ehemalige Grünen-Parteichef. "Aber ich
muss auch zur Kenntnis nehmen, dass weite Teile der grünen Jugend den
esoterischen Weg einiger Vorstände nicht gefolgt sind."
Für die
enttäuschenden Ergebnisse seiner Partei bei den diesjärhigen Wahlen
machte Trittin vor allem die Ampel verantwortlich. "Unser großes Problem
in dieser Regierung ist, dass diese Regierung faktisch handlungsunfähig
geworden ist. In den wesentlichen Fragen kann sie sich nicht mehr
bewegen", sagte der Ex-Minister.
Mit Blick auf die anstehende
Bundestagswahl 2025 sprach sich Trittin für Robert Habeck als
Kanzlerkandidaten aus. "Die Grünen haben den Mut, auszusprechen, dass
manches anders werden muss, wenn dieses Land lebenswert bleiben soll.
Ein Kandidat für das Kanzleramt symbolisiert nicht nur diesen Anspruch
auf Veränderung, sondern bietet mit Robert Habeck in Person auch
jemanden an, auf den Verlass ist in der Transformation."
Die
Grünen wollen im November ihren Parteitag abhalten. Dann soll auch
geklärt werden, in welcher Aufstellung die Partei in den
Bundestagswahlkampf zieht. In der vergangenen Woche haben die
Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour wegen des schlechten
Abschneidens der Partei bei den jüngsten Landtagswahlen ihren Rücktritt
angekündigt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur