Kanzleramtsminister: Corona-Lage "deutlich ernster" als im Frühjahr
Archivmeldung vom 16.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttKanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht die Corona-Lage dramatischer als im Frühjahr. "Die Lage ist jetzt deutlich ernster", sagte Braun am Freitagmorgen RTL und n-tv. Die Zahl von 6.000 gemeldeten Neuinfektionen pro Tag hätte man im Frühjahr etliche Wochen nach Beschluss des Lockdowns erreicht, so der enge Vertraute von Kanzlerin Merkel.
"Jetzt merken wir, dass wir gerade in einem steilen Anstieg sind, das heißt wir erwarten nicht, dass die Zahlen morgen geringer werden, sondern dass sie weiter steigen." Die Dynamik der Infektionsentwicklung sei gerade sehr hoch, so Braun. "Wir hatten vor vier Tagen 4.000, dann 5.000, 6.000, jetzt über 7.000 Fälle. Das zeigt, dass wir gerade am Beginn einer wirklich großen zweiten Welle sind und die müssen wir jetzt unterbrechen!"
Wie hoch die Zahlen noch weiterklettern hänge jetzt von den Maßnahmen ab, die man ergreife.
"Wir müssen jetzt sehr entschieden handeln, weil sonst steigen sie immer weiter", sagte Braun. Die steigenden Infektions-Zahlen hingen auch nicht mit der höheren Testkapazität zusammen. Man habe im Sommer schon eine ähnlich hohe Zahl an Tests gehabt, aber Infektionszahlen von unter 1.000. "Das ist wirklich mehr Infektionsgeschehen!" so Braun in der Sendung "Frühstart".
Kommunal- und Landespolitiker forderte er auf, früher zu reagieren. Das A und O sei "Vorsicht sofort". Wenn man in einem Landkreis sehe, dass die Infektionszahlen deutlich steigen, dann dürfe man nicht abwarten, bis die Inzidenz von 50 erreicht sei, sondern man müsse sofort handeln.
"Momentan steigen die Zahlen eigentlich überall. Und steigende Zahlen heißt: Wir tun im Augenblick nicht genug, um die Infektion unter Kontrolle zu halten." Auf die Frage, ob Weihnachten als Fest der Familien in der bekannten Form ausfalle, sagte der CDU-Mann RTL/n-tv: "Unser Ziel muss genau sein, dass das nicht passiert." Hintergrund sind Beschränkungen für Feiern in Privaträumen auf Personen aus nur zwei Haushalten, die in Corona-Hotspots gelten sollen. Man könne in den nächsten 14 Tagen die Lage wirklich wieder stabilisieren, mit vertretbaren Maßnahmen. Braun: "Davon bin ich überzeugt." Einen Lockdown brauche man jetzt nicht, aber klar sei, dass die Freizeit im weitesten Sinne der Infektionstreiber sei: "An der Spitze die Party, dann das Reisen!"
Quelle: dts Nachrichtenagentur