Ohrfeige für die deutsche Bildungspolitik
Archivmeldung vom 21.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, Vernor Muñoz, stellt heute in Genf seinen Bericht über das deutsche Bildungswesen vor, in dem er allen voran die soziale Ungleichheit kritisiert. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Nele Hirsch:
Bundesbildungsministerin Annette Schavan behauptet, Deutschland
habe ein erfolgreiches Bildungssystem. Das ist eine Lüge, die
spätestens mit dem Bericht von Muñoz nicht mehr zu halten ist. Ein
Schulsystem, das ausgrenzt und selektiert, ist nicht erfolgreich,
sondern ungerecht und sozial diskriminierend. Die Frage der
Schulstruktur darf nicht länger tabuisiert werden. Die
Bundesregierung muss sich endlich ihrer Verantwortung stellen und
gemeinsam mit den Ländern Strategien zur Überwindung des gegliederten
Schulsystems entwickeln. Rechthaberische Stellungnahmen sind da fehl
am Platz.
Muñoz´ Kritik schließt sich mehreren internationalen Veröffentlichungen wie der PISA-Studie oder dem OECD-Bericht an. Hierbei stand immer wieder das gegliederte Schulsystem im Fokus der Kritik. Daraus gilt es nun endlich Schlussfolgerungen zu ziehen, anstatt Probleme zu verschleiern und schön zu reden. Es ist gesellschaftspolitisch nicht tragbar, dass im deutschen Bildungswesen fast ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler ohne Perspektive entlassen wird. Damit muss Schluss sein.
DIE LINKE. setzt sich für eine integrative Gemeinschaftsschule ein, in der alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam lernen. Wir fordern, dass das Recht auf Bildung im Grundgesetz und in den Länderverfassungen verankert wird.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.