SPD-Abgeordnete fürchtet Zeitnot bei AfD-Verbotsprüfung
Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Maja Wallstein (SPD) fürchtet, dass nicht mehr viel Zeit für einen Antrag zur Überprüfung der AfD durch das Bundesverfassungsgericht bleibt. "Das Zeitfenster zur Prüfung eines AfD-Verbots schließt sich", sagte Wallstein dem Onlineportal des Senders ntv. Nach der Bundestagswahl könnten Mehrheiten für einen Prüfantrag noch schwieriger werden.
Wallstein vertritt im Bundestag den Wahlkreis Cottbus - Spree-Neiße,
eine AfD-Hochburg. "In meiner Region kann ich nicht damit rechnen, dass
das von allen goutiert wird, gerade weil die AfD mit Falschnachrichten
und Lügen reagieren wird", sagte Wallstein. "Im Gegenteil: Ich werde
noch mehr Mord- und Gewaltdrohungen erfahren."
Die
Bundestagsabgeordnete warnte davor, auf einen Prüfantrag aus
wahltaktischen Gründen zu verzichten. "Es wäre ein historischer Fehler,
jetzt keinen Prüfantrag in Karlsruhe zu stellen", so Wallstein.
Wallstein
und weitere Abgeordnete von SPD, CDU, Grünen und Linken werben um eine
Mehrheit für den Antrag, der seit Donnerstag auf einer Homepage mit dem
Titel "AfD prüfen" einzusehen ist. Die Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion für Strategien gegen Rechtsextremismus hält ein
AfD-Verbot am Ende eines Prüfverfahrens für möglich. "Vieles deutet
darauf hin, dass die Kriterien erfüllt sind", sagte sie. "Genauer wissen
wir es erst, wenn wir den Antrag stellen und Prozessbevollmächtigte
beauftragen, das zu prüfen."
Wallstein wies Kritik aus den
Fraktionsspitzen von SPD und Grünen zurück, dass die im Antrag
vorgesehene Beweissammlung durch den Bundestag kein ergebnisoffenes
Verfahren sei. "Es kann sein, dass der oder die
Verfahrensbevollmächtigte nach Sichtung aller vorliegenden - auch
geheimdienstlichen - Informationen zu dem Schluss kommt: Es reicht
nicht", sagte Wallstein. "In dem Fall wird er oder sie von einem
Prüfantrag in Karlsruhe abraten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur