Kassenärztechef nennt Masken-Vorwürfe gegen Spahn "unfair"
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićKassenärztechef Andreas Gassen verteidigt den früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegen Kritik an teuren Masken-Deals. "Die Diskussion über die hektische Maskenbeschaffung ist überzogen, und die Vorwürfe an Spahn und seine Mitarbeiter halte ich für unfair", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Spahn wird vorgeworfen, bei der Maskenbeschaffung in der Anfangszeit der
Corona-Pandemie gegen Vergaberegeln verstoßen zu haben. Nach einem
kritischen Bericht des Bundesrechnungshofes hat sein Nachfolger als
Gesundheitsminister, Karl Lauterbach (SPD), eine umfassende Aufklärung
angekündigt. Ob Spahns Ausschreibungen letztlich zu 100 Prozent formal
korrekt gewesen seien, könne er zwar nicht beurteilen, "aber erst nach
Masken zu schreien und später das hemdsärmelige Vorgehen zum Skandal zu
machen, ist wohlfeil", sagte Gassen der NOZ. "Was hätte Spahn denn
machen sollen? In Europa wurden keine Masken hergestellt. Das Zeug kam
aus Fernost, dort herrschten teils Wildwest-Methoden."
Die
Kassenärztlichen Vereinigungen hätten selbst verzweifelt versucht,
Masken für die Arztpraxen aufzutreiben, wo sie sehr dringend gebraucht
wurden, so Gassen. "Aber es gab schlicht nichts. Es war ein
Ausnahmezustand", sagte der KBV-Chef. "Wichtiger als die Rachegelüste
des ein oder anderen zu befriedigen, wäre es, die notwendigen Lehren zu
ziehen, um uns für das nächste Virus zu wappnen."
Dazu nannte
Gassen drei konkrete Punkte: "Erstens: Den öffentlichen
Gesundheitsdienst stärken und enger einbinden. Zweitens: Einen
Pandemie-Notfallplan aufstellen, damit jeder weiß, was er wann zu tun
hat. Und drittens brauchen wir eine kluge Bevorratung von
Schutzausrüstung." Viel mehr könne man nicht tun. Das Horten von
Impfstoffen wäre wenig zielführend. "Denn wie das nächste Virus
aussieht, weiß kein Mensch."
Quelle: dts Nachrichtenagentur