SPD-Fraktionschef gegen Stationierung von US-Raketen in Deutschland
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat erhebliche Bedenken gegen Pläne, US-amerikanische Raketen mit hoher Reichweite in Deutschland zu stationieren.
"Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit angesichts des russischen
Überfalls auf die Ukraine verbessern, aber wir dürfen die Risiken dieser
Stationierung nicht ausblenden", sagte er den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). "Die Raketen haben eine sehr kurze
Vorwarnzeit und eröffnen neue technologische Fähigkeiten. Die Gefahr
einer unbeabsichtigten militärischen Eskalation ist beträchtlich."
Die
Nato verfüge auch ohne die neuen Systeme über eine umfassende,
abgestufte Abschreckungsfähigkeit, fügte Mützenich hinzu. "Mir
erschließt sich auch nicht, warum allein Deutschland derartige Systeme
stationieren soll. Unter Lastenteilung habe ich bisher etwas anderes
verstanden."
Der SPD-Politiker rief die Bundesregierung dazu auf,
eine Entscheidung zur Stationierung von Raketen mit Angeboten zur
Rüstungskontrolle zu verbinden. Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt
(SPD) habe das in der Nachrüstungsdebatte auch so gehalten. "Wir
sollten - natürlich nach Beendigung des Ukraine-Krieges - Gelegenheiten
nutzen, eine Rüstungsspirale zu verhindern, aus der der es irgendwann
kein Entrinnen mehr gibt."
Zugleich sprach sich Mützenich für
einen Abzug US-amerikanischer Atomsprengköpfe in Deutschland aus. "Ich
bin nach wie vor der Überzeugung, dass gerade diese Form der atomaren
Abschreckung sicherheitspolitisch keinen Sinn macht. Die Vorstellung,
dass Sprengköpfe mit Flugzeugen zu einem gegnerischen Ziel gebracht
werden, scheint mir etwas aus der Zeit gefallen", sagte er. "Mir ist
klar, dass der Abzug der amerikanischen Atomsprengköpfe in der Nato
gegenwärtig nicht mehrheitsfähig ist. Aber wir sollten das Ziel nicht
aus den Augen verlieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur