Merz flog 30 Mal mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr

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CDU-Chef Friedrich Merz hat die Flugbereitschaft der Bundeswehr in der zurückliegenden Legislaturperiode um ein Vielfaches häufiger in Anspruch genommen als alle anderen Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien zusammen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten nutzte Merz die Flugbereitschaft elf Mal, wie die Bundesregierung auf eine schriftliche Frage des linken Abgeordneten Sören Pellmann mitteilte, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
Ziele waren unter anderem Brüssel, Paris, Tel Aviv und das polnische
Rzeszow, eine Zwischenstation bei Reisen in die ukrainische Hauptstadt
Kiew. Alle anderen Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen, die ebenfalls
ein Anrecht auf die Nutzung der Flugbereitschaft gehabt hätten, haben im
vergangenen Jahr von dieser Möglichkeit gar nicht Gebrauch gemacht.
Auch
wenn man die gesamte Wahlperiode zugrunde legt, ist Merz mit weitem
Abstand Vielfliegerkönig unter den Fraktionschefs. Insgesamt 30 Mal
griff er nach Angaben der Regierung auf die Dienste der Flugbereitschaft
zurück. Hinzu kommen weitere acht "Bereitstellungsflüge", die nötig
waren, um Maschinen und Crews vom Luftwaffen-Standort Köln-Wahn nach
Berlin zu bringen.
Neben Merz hat nur ein einziger weiterer
Fraktionsvorsitzender die Maschinen der "Weißen Flotte" angefordert.
Rolf Mützenich (SPD) reiste mit den Regierungsfliegern wie Merz im
Rahmen einer Ukraine-Reise nach Rzeszow und zurück. Mützenich, der
anders als Merz eine Regierungsfraktion anführte, kommt damit auf zwei
Flüge, für die laut Regierung fünf Bereitstellungen nötig waren. Alle
anderen Fraktionsvorsitzenden nutzten die Flugbereitschaft nicht.
Sören
Pellmann, Co-Vorsitzender der Gruppe "Die Linke" im alten Bundestag und
kommissarischer Chef der Linken-Fraktion im neuen Parlament, äußerte
scharfe Kritik an den Reisegewohnheiten. Pellmann nannte Merz einen
"Hauptmann von Köpenick der Lüfte", der schon in Oppositionszeiten wie
ein Kanzler geflogen sei.
"Als einziger Fraktionsführer der
Oppositionsparteien im Bundestag nutzte Friedrich Merz in den letzten
drei Jahren die Flugbereitschaft der Bundeswehr", kritisierte Pellmann.
"Wer schon in der Opposition so unverantwortlich mit Steuergeld umgeht
und sich als Kanzler in Spe aufführt, von dem ist auch in der Zukunft
nichts Verantwortliches für Deutschland zu erwarten."
Die
Unionsfraktion verteidigte die Reisepraxis. Merz habe die
Flugbereitschaft "für einige wenige Reisen zu wichtigen europäischen
Partnern in Anspruch genommen", sagte eine Sprecherin dem RND. Die
Inanspruchnahme sei stets gemäß der "Richtlinien für den Einsatz von
Luftfahrzeugen der Flugbereitschaft" erfolgt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur