Rasanter Anstieg bei Einsatz von Gesichtserkennung durch die Polizei
Archivmeldung vom 21.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttBereits vor dem Testlauf einer automatisierten Gesichtserkennung ist die Polizei dazu übergegangen, Fahndungen durch Foto-Vergleiche im großen Stil zu betreiben. Nach einem Bericht der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" geht aus einer Auflistung des Innenministeriums auf Anfrage der Linken hervor, dass der Einsatz der Gesichtserkennungstechnik durch Bundespolizei, BKA und Landeskriminalämter von 1673 Fällen im Jahr 2010 auf 27.436 im letzten Jahr anstieg.
Seit dem Start im Jahr 2008 verzeichneten BKA und LKA danach 115.798 Recherchen per Gesichtserkennung. Dabei ging es um verdeckte Fahndungsersuche von Polizeibehörden im Schengen-Raum. 2394 Personen wurden identifiziert. Hinzu kamen 18.723 Recherchen per Gesichtserkennung durch die Bundespolizei, die insgesamt 1334 weitere Personen identifizierte.
Linken-Europaexperte Andrej Hunko sieht in dieser Entwicklung bis hin zu einer automatisierten Gesichtserkennung eine "große Gefahr für den Datenschutz und das Prinzip der Datensparsamkeit". Weil die Behörden auch weitere Datenbanken mit Gesichtserkennung ergänzten, wie die EU-Fingerabdruckdatei, würden "Asylsuchende zu Versuchskaninchen für den Überwachungsstaat". Derzeit geben die Polizisten alle Anfragen noch mit der Hand ein, am Berliner Bahnhof Südkreuz läuft ein Test mit automatischer Erkennung.
Quelle: Rheinische Post (ots)