Lindner präzisiert Tank-Rabatt-Vorstoß
Archivmeldung vom 14.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat seinen Vorschlag für eine direkte Entlastung von Autofahrern beim Tanken von Diesel und Benzin präzisiert. Die konkrete Ausgestaltung sei in der Regierung noch offen: "Aber man kann pro 10 Cent und Monat 550 Millionen Euro rechnen. 40 Cent für drei Monate zum Beispiel wären also 6,6 Milliarden Euro", sagte der FDP-Chef der "Rheinischen Post".
Kritik
von Grünen und aus der Mineralölwirtschaft, bei dem Modell drohe ein
riesiger Bürokratieaufwand, weil jede Tankstelle jede Quittung einzeln
einreichen müsse, wies er zurück. "Es soll nicht jede Tankquittung
individuell verwaltet werden. Das wäre abwegig."
So sollten etwa
Tankstellenketten auf der Basis der Gesamtmenge des verkauften Sprits
die Erstattung beim Staat beantragen können. "Das ist unbürokratisch.
Vertreter der Tankstellen haben nach Rücksprache mit meinem Ministerium
Bedenken bereits relativiert", sagte Lindner. Seine Idee eines
"Krisenrabatts an der Zapfsäule" habe die größte Durchschlagskraft und
sei deshalb besser als eine von der Union geforderte Steuersenkung bei
Diesel und Benzin.
"Wenn es nach mir geht, landen wir mit dem
Tankrabatt bei unter zwei Euro je Liter Diesel und Benzin. Das Ganze
geht natürlich nur zeitlich befristet." Anders als die Union behaupte,
sei die Anwendung des reduzierten Satzes der Mehrwertsteuer auf
Kraftstoffe nach geltendem Europarecht nicht möglich. "Deshalb würde die
CDU den Diesel nur 14,04 Cent pro Liter günstiger machen", sagte
Lindner.
Der Finanzminister räumte ein, dass seine Idee in der
Regierung noch nicht abgestimmt sei. "Für den Bundeskanzler kann ich
nicht sprechen, es ist ja kein Regierungsbeschluss. Sie dürfen aber
davon ausgehen, dass Herr Scholz meine Überlegungen nie erst aus der
Zeitung erfährt." Lindner hob aber hervor, dass er sein Konzept
durchsetzen will: "Ich bin auch FDP-Vorsitzender. Und ja, ich halte
einen solchen Nachlass für erforderlich."
Es müsse aber auch
weitere Entlastungen für Familien, Pendler, Gewerbetreibende und sozial
Schwächere geben. Forderungen des grünen Koalitionspartners, einen
Tankrabatt mit einem Tempolimit auf Autobahnen zu verbinden, hält der
Finanzminister nicht für angebracht: "Wir haben gegenwärtig keine
physische Knappheit an Kraftstoff, die Kontingentierung erforderlich
machen würde. Wir sehen aufgrund einer Marktentwicklung einen
Preiseffekt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur