Gysi stützt Lafontaines Forderung nach politischen Streiks
Archivmeldung vom 19.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der ZEIT MATINEE am 18. November 2007 in den Hamburger Kammerspielen hat Gregor Gysi seine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz der Linken für 2009 angekündigt. Allerdings strebe er kein politisches Amt mehr an, sagte Gysi im Gespräch mit ZEIT-Herausgeber Josef Joffe und ZEIT Editor-at-Large Theo Sommer.
Seine Harmonie mit Oskar Lafontaine
beruhe unter anderem darauf, dass sie beide aufgrund ihres Alters
zurückhaltend seien, was politische Ämter angehe. "Wären wir beide
in den 30ern.... ich wüsste nicht....", sagte Gysi. Oskar Lafontaine
sei auch der Grund gewesen, weshalb er in die Politik zurückkehrte.
Lothar Bisky sei für das Bündnis zwischen WASG und Linkspartei auf
der schwierigen Suche nach einem Gegenpart für Lafontaine gewesen.
Bei der Veranstaltung der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT stützte
Gregor Gysi die Forderung Lafontaines nach politischen Streiks auch
in Deutschland. "Ich finde uns ja viel zu lahm", beklagte Gysi die
mangelnde Streikbereitschaft der Deutschen im Vergleich zu
Frankreich. Gysi äußerte sich auch zum Lokführerstreik. Die
Lohnforderungen der Zugführer seien gerechtfertigt, allerdings hielte
er einen eigenen Tarifvertrag für diese Berufsgruppe für einen
Fehler. Damit, so Gysi, würden sich die Lokführer abkoppeln.
Gregor Gysi nahm bei der ZEIT MATINEE auch zu möglichen Koalitionspartnern Stellung. Die Union käme für ihn überhaupt nur dann in Frage, wenn man gemeinsam "Faschismus verhindern" müsse. Auch bei der SPD zeigte sich Gysi zurückhaltend. "Wenn sich die SPD einen Ruck" gebe und ihre "neoliberale Haltung" korrigiere, könne er nicht nein sagen. Seine Partei, so Gysi, dürfe ich allerdings nicht verbiegen: "Sonst werden wir überflüssig". Dies gelte insbesondere auch für die Hamburger Bürgerschaftswahl im Februar. Eine Koalition mit SPD und Grünen halte er daher für wenig wahrscheinlich, zumal sich auch Michael Naumann klar dagegen ausgesprochen habe. Nur um ins Rathaus einzuziehen, werde die Linke bei ihrem Programm keine Kompromisse machen.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT