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Spahn warnt CDU vor Kränkung Homosexueller und ihrer Familien

Archivmeldung vom 02.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jens Spahn Bild: bundestag.de
Jens Spahn Bild: bundestag.de

CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat seine Partei davor gewarnt, die Wirkung der Debatte um die Gleichstellung der Verbindung Homosexueller mit der Ehe zu unterschätzen: "Wenn wir diese Debatte mit mangelnder Aufrichtigkeit und verletzend führen, dann stoßen wir nicht nur Schwule und Lesben vor den Kopf, sondern auch ihre Familien und Freunde", sagte Spahn im Interview mit der "Welt". Er befürchtet Auswirkungen auf Wahlerfolge. "Viele unterschätzen die Breitenwirkung. Das sind nicht nur ein paar Prozent. Es geht um die Anschlussfähigkeit der CDU an eine moderne bürgerliche Gesellschaft", so Spahn.

Gleichzeitig ruft Spahn auch die Gegenseite zur verbalen Abrüstung auf. "Wenn jemand die Ehe als Verbindung von Mann und Frau ansieht, dann ist das nicht zwangsläufig bösartig und diskriminierend. Auch mein Vater zögert bei dem Gedanken, dass zwei Männer Kinder großziehen. Deshalb ist er nicht homophob." Man müsse den Zweiflern positive Beispiele vorleben. "Die verbalen Keulen auf beiden Seiten müssen wir wegpacken. Dadurch verhärtet sich die Debatte unnötig."

Der CDU-Politiker appelliert an seine Partei, sich aus "der ewigen Abwehrhaltung" zu befreien: "In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften werden Werte wie Verbindlichkeit, Fürsorge und Füreinander-da-sein gelebt, die zum Kern unseres Selbstverständnisses als CDU gehören. Wir sollten das positiv sehen und unterstützen." Schwule und Lesben verkörperten mit ihrem Wunsch nach Eheschließung ein modernes Bürgertum. "Da sollten wir stolz sein statt ängstlich." Die Bedeutung des irischen Votums pro Gleichstellung vergleicht Spahn mit den Ereignissen von Fukushima. "Was in Irland passiert ist, hat der Diskussion in Deutschland einen ganz neuen Schub gegeben, so wie damals Fukushima die Energiedebatte fokussiert hat. So können wir aus Ereignissen in anderen Ländern etwas für uns lernen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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