Wolfgang Thierse hält deutschen Vereinigungsprozess für gelungen
Archivmeldung vom 31.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer deutsche Wiedervereinigungsprozess nach der Revolution von 1989 ist nach Ansicht von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) im «wesentlichen geglückt».
«Es gab ja kein Lehrbuch für Wiedervereinigungen oder eines für die Umgestaltung einer Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft, eines SED-Parteistaats in eine doch einigermaßen gut funktionierende parlamentarische Demokratie», erklärte Thierse in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal news.de. Die Losung des Wendeherbstes - «Wir sind das Volk» - sei Deutschlands demokratische Botschaft an die Welt gewesen - «ein großartiger Beitrag zur europäischen Freiheitsgeschichte», betonte der Politker.
«Die riesige Menge der Ostdeutschen wollte, dass es so schnell wie möglich geht. Sie haben CDU gewählt, also Helmut Kohl. Der gesagt hat, es wird schnell gehen, es tut nicht weh, ich nehme euch an die Hand, die blühenden Landschaften kommen bald. Das wollten die meisten hören, sie wollten es glauben und so haben sie gewählt. Daran muss man sich gelegentlich erinnern. Ich sage das nicht als Vorwurf, aber Wahlen haben immer auch Konsequenzen.»
Die damals diskutierte Aufnahme eines Rechts auf Arbeit in eine gemeinsame Verfassung hält Thierse heute für unrealistisch. «Auch rückwärtsgewandte Illusionen sind Illusionen. Demokratie ist eine Ordnung der Freiheit, keine Garantie für Wohlstand», betonte er.
Quelle: news.de