SPD-Energiepolitikerin schlägt autofreie Sonntage vor
Archivmeldung vom 08.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie energiepolitische Sprecherin der SPD, Nina Scheer, hat autofreie Sonntage vorgeschlagen, um Deutschlands Abhängigkeit von russischen Energie-Importen zu verringern. "Autofreie Sonntage haben uns in der Vergangenheit nicht geschadet", sagte sie der "Welt".
Sie
könnten auch in der heutigen Zeit einen Beitrag leisten, wenn eine
entsprechende Verknappung dies erfordere. Mehrere autofreie Sonntage
waren in der Öl-Krise 1973 von der sozialliberalen Koalition von Kanzler
Willy Brandt (SPD) umgesetzt worden. Scheer sagte weiter: "Jede
Einsparung senkt die Nachfrage und entlastet damit auch die Märkte." Die
"Palette an Einsparmöglichkeiten" sei groß und "sollte auch noch
stärker durch Programme und Kommunikation begleitet werden, um die
verhältnismäßig einfach zu realisierenden Optionen auszuschöpfen".
Russlands
Drohung, die Gaslieferungen über Nord Stream 1 einzustellen, sei eine
"Machtdemonstration und kennzeichnet die Gefahr von einseitigen
Ressourcen-Abhängigkeiten, die wir überwinden müssen", so Scheer. Mit
Blick auf den von Habeck angekündigten Aufbau einer Gasreserve sagte
sie: "Richtigerweise wurde in den letzten Wochen für volle Speicher
gesorgt." Auch ohne Umsetzung von Russlands Drohung müsse der Umstieg
auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. "Nur erneuerbare Energien
garantieren eine bezahlbare und sichere Energieversorgung."
Ingrid
Nestle, Sprecherin für Klimaschutz und Energie der Grünen-Fraktion,
sagte mit Blick auf Russlands Nord-Stream-1-Drohung: "Dieser Fall zeigt,
warum das längst beschlossene Ende der Nutzung fossiler Energien bis
spätestens 2045 auch für die Versorgungssicherheit ein deutlicher Gewinn
ist." Für sie steht fest: "Kurzfristig liegen relativ große Potenziale
für mehr Unabhängigkeit von russischem Gas in der Suche nach anderen
Lieferanten und im Verhalten der Menschen. Denn Investitionen brauchen
Zeit, weniger Energie verbrauchen können wir alle sofort." Nestle sagte,
es gehe nun auch darum, "die Menschen zu achtsamem Umgang mit Energie
zu befähigen".
FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler sagte bezüglich
Russlands Nord-Stream-1-Drohung: "Die Drohgebärden zeigen, dass die
Wirtschaftssanktionen ihre Wirkung entfalten. Putin irrt jedoch, wenn er
glaubt, uns auf diese Weise unter Druck setzen zu können. Unser Ziel
ist es, unabhängig von russischen Energie-Importen zu werden. Dazu
werden die notwendigen Maßnahmen vorbereitet. Unabhängig davon ist ein
möglichst sparsamer Umgang mit Energie natürlich immer sinnvoll."
Quelle: dts Nachrichtenagentur