Kanzlerkandidaten stellen sich Bürgerfragen zu Ukraine und Klima
Die Kanzlerkandidaten von Union, AfD, SPD und Grünen haben sich am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Klartext" den Fragen von Bürgern gestellt. Sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch CDU-Chef Friedrich Merz äußerten sich zur Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, sofort Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Zukunft der Ukraine starten zu wollen.
Scholz kritisierte das Verhalten von Trump. Seine Kritik sei nicht, dass
der US-Präsident sich mit dem russischen Präsidenten unterhält. "Wie
Sie wissen, habe ich das ja auch mal gemacht", so der
SPD-Spitzenkandidat. Es dürfe jedoch keine Verständigung über die Köpfe
der Ukrainer hinweg geben. "Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass das eben
nicht passiert, indem wir als Europäer darauf bestehen, dass die
Ukraine nicht allein gelassen wird und nichts über ihre Köpfe hinweg
entschieden wird."
Merz verteidigte seine Forderung,
Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. "Ich bin mittlerweile
sehr pessimistisch, was die Aussichten für die Ukraine betrifft, und
wir werden uns eines Tages aus der Rückschau - das ist meine feste
Überzeugung - alle den Vorwurf machen, dass wir der Ukraine nicht früh
genug und nicht klar genug und gut genug geholfen haben", sagte der
Unions-Kanzlerkandidat. Er forderte eine europäische Antwort auf Trumps
Umgang mit der Ukraine, ohne allerdings Details zu nennen.
Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck (Grüne) wurde damit konfrontiert, dass die
Ampel-Regierung die E-Auto-Förderung trotz gerissener Klimaziele im
Verkehrssektor gekürzt hat. "Hätten wir gewusst, welche fatale auch
psychologische Effekte diese Entscheidung hätte, dass tatsächlich sehr
viele Leute dann von einer von einem Kauf eines E-Autos abgesehen
hätten, hätten wir es vielleicht nochmal versucht anders zu machen, aber
in dem Moment war einfach das Geld futsch und der Haushalt musste
beschlossen werden", sagte er.
Der Grünen-Spitzenkandidat setzte
sich für eine steuerliche Abschreibung ein, die von Unternehmen für
Investitionen, wie etwa dem Kauf von E-Autos, genutzt werden kann. "Für
die normalen Steuerzahler würde ich es auch so machen, dass wir diese
weggefallene Kaufprämie dann besser steuerlich vergüten", so Habeck.
Beim
Thema Klimaschutz und Arbeitsplätze hielt Scholz an der Umstellung auf
Elektroautos fest. Es wäre "das falscheste, wenn wir den Weg wieder
zurückgehen", sagte der Kanzler. Er setze sich für eine europäische
Verkaufsförderung ein. "Es muss investiert werden in die
Elektromobilität und wenn man sich die Modelle, die von Volkswagen und
von anderen jetzt kommen, anschaut, - auch billigere Fahrzeuge - bin ich
sicher: Bis 2030 ist der Durchbruch geschafft. Wir sorgen dafür, dass
keiner sich Gedanken übers Strom aufnehmen macht."
Merz wurde auf
das Heizungsgesetz angesprochen, das die Union streichen will. CDU-Vize
hatte sich auch für eine Streichung der Heizungsförderung
ausgesprochen. Auf die Frage, wie er die aufgrund des CO2-Preises
steigenden Heizkosten für Öl- und Gasheizungen sozial abfedern will,
versprach Merz ein sogenanntes "Klimageld". Es komme dabei darauf an,
wie man das Klimageld ausgestalte, so Merz. Im Wahlprogramm hatte die
Union noch geschrieben, dass die Einnahmen aus dem CO2-Preis zuerst für
die Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte verwendet werden
sollen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur