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Islamkritiker gegen wachsenden Einfluss muslimischer Verbände

Archivmeldung vom 12.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Islamische Bundesrepublik Deutschland (Symbolbild)
Islamische Bundesrepublik Deutschland (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Der islamkritische Buchautor Hamed Abdel-Samad hat seinen Rückzug aus der Islamkonferenz mit dem wachsenden Einfluss der muslimischen Verbände in dem Gremium begründet. Die Bundesregierung lasse nun "die Verbände ihre Imam-Ausbildung selber machen, das wurde am Dienstag beschlossen. Ohne mich", sagte Abdel-Samad der "Welt".

Er habe den Eindruck, Innenminister Horst Seehofer (CSU) habe keine Übersicht, wisse gar nicht, welche Kreise er fördert und sei falsch beraten, sagte der in Ägypten geborene Politikwissenschaftler. "Im Ergebnis erhalten türkische Nationalisten und die Muslimbruderschaft nun noch mehr Einfluss. Das ist keine Integrationspolitik, das ist Selbstaufgabe", sagte Abdel-Samad.

Die meisten muslimischen Verbände seien "verlängerte Arme ausländischer Regierungen wie der Türkei oder von Bewegungen wie den Muslimbrüdern oder den Salafisten in den Golf-Staaten". Leider finanziere der Staat die Einflussnahme dieser Gruppierungen auf die hier lebenden Muslime auch noch. "Ich habe da jetzt ehrenamtlich zehn Jahre als Zaungast mitgespielt, doch unsere Regierung ist in Sachen Islam nicht beratbar", sagte der unter Polizeischutz stehende Autor der "Welt". Abdel-Samad begrüßt den ursprünglichen Ansatz der Islamkonferenz, "ein Forum zu schaffen, alle Ideen und Interessen auf den Tisch zu bringen und Projekte zu entwickeln".

Allerdings hätten die Islamverbände nur Themen behandeln wollen, "die ihnen Einfluss und Geld bringen". Sie strebten "Förderung für Imam-Ausbildung, Islam-Unterricht und Seelsorge sowie einen eigenen islamischen Wohlfahrtsverband ähnlich der Diakonie und insgesamt die gleichen Privilegien wie die Kirchen" an. Er könne sich in islamistisch geprägten Stadtvierteln "nicht frei bewegen", sagte Abdel-Samad. Er sei "drei Mal auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln bei Dreharbeiten" gewesen. "Bei allen drei Besuchen wurde ich angegriffen, obwohl die Polizei dabei war. Da können Sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn ich dort alleine hinginge."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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