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"Capital F.A.Z. Elite-Panel": Elite setzt auf Schwarz-Gelb

Archivmeldung vom 21.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Gut zwei Monate vor der Bundestagswahl liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem wichtigen Teil der Bevölkerung deutlich vor ihrem SPD-Herausforderer Martin Schulz. Dies zeigt das aktuelle "Capital / F.A.Z. Elite-Panel" des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD), eine Umfrage bei 521 Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 8/2017) und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Demnach ziehen 87 Prozent der deutschen Manager, Politiker und Spitzenbeamten Amtsinhaberin Merkel dem SPD-Kandidaten vor. Lediglich zwölf Prozent der deutschen Elite würden in einer direkten Wahl für Schulz stimmen.

Knapp zwei Jahre nach der Aufnahme von gut einer Million Flüchtlingen, die in einem großen Teil der Bevölkerung erhebliche Verunsicherung über Kurs und Krisenmanagement der Kanzlerin auslöste, kann Merkel alle Zweifel an ihrer Person wieder hinter sich lassen. Während der Flüchtlingskrise waren Merkels Popularitätswerte deutlich eingebrochen, was Skepsis bezüglich einer weiteren Amtszeit geweckt hatte.

Jetzt aber kann Merkel in der Schlussphase des Wahlkampfs nicht nur persönlich zulegen, auch ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis aus CDU/CSU und FDP gewinnt in der deutschen Elite deutlich an Zuspruch. So bezeichneten 65 Prozent der befragten Spitzenmanager, Politiker und Top-Beamten eine Koalition aus CDU/CSU und FDP als ihr Wunschbündnis für die kommende Legislaturperiode. Bei der letzten Umfrage vor gut sieben Monaten kam Schwarz-Gelb lediglich auf 25 Prozent. Wenn es um die wahrscheinlichste Regierungskoalition nach der Wahl geht, liegt Schwarz-Gelb in der Umfrage jetzt mit 38 Prozent praktisch gleichauf mit der Großen Koalition (39 Prozent).

Ende 2016 hatten noch 65 Prozent der Befragten des "Capital / F.A.Z. Elite-Panels" erklärt, sie rechneten mit einer Fortsetzung des CDU/CSU-SPD-Bündnisses. Eine bürgerlich-liberale Koalition erwartete damals niemand. Der Höhenflug von Schwarz-Gelb spiegelt sich auch in den aktuellen Zustimmungswerten der FDP wider. So sagen heute 84 Prozent der deutschen Elite, sie hofften auf einen Wiedereinzug der FDP in den Bundestag, 67 Prozent setzen sogar auf eine Regierungsbeteiligung der FDP.

Den unerwarteten Höhenflug der FDP und die Chance einer Schwarz/Gelben-Koalition kommentiert Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher: "In der Tat gibt es einen bemerkenswerten Stimmungswandel. Eine Koalition aus CDU/CSU und FDP ist plötzlich wieder eine realistische Option. Und die FDP gewinnt enorm an Attraktivität, weil man davon ausgehen kann, dass die Partei nicht nur wieder in den Bundestag kommt, sondern sogar eine Chance hat, am Kabinettstisch zu sitzen."

Dagegen schneidet SPD-Kandidat Martin Schulz in praktisch allen Kategorien deutlich schlechter ab als Merkel: So attestieren nur 30 Prozent der Befragten Schulz, dass er den Kurs seiner Partei bestimme. 17 Prozent bescheinigen ihm ein hohes Durchsetzungsvermögen, 19 Prozent Kompetenz und Sachkenntnis. Bei Merkel liegen all diese Werte bei rund 80 Prozent. Als Rezept gegen die Misere empfehlen die befragten Manager und Spitzenpolitiker mit überwiegender Mehrheit, die SPD müsse programmatisch wieder in die Mitte rücken. Dieses Votum gilt mehrheitlich selbst für bekennende SPD- und Grünen-Anhänger.

Elite fordert Kurswechsel der Politik bei Digitalisierung, Bildung und Infrastruktur

Bereits heute sind die Erwartungen der Elite an die neue Bundesregierung klar umrissen: Dringlichste Aufgabe ist für 71 Prozent eine deutlich andere Politik bei der Digitalisierung und dem flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets. An zweiter Stelle folgt für 49 Prozent ein Kurswechsel in der Bildungspolitik und für 48 Prozent Ausbau und Sanierung des Straßennetzes. Eine deutlich andere Steuerpolitik erhoffen sich 38 Prozent, bei der Energiepolitik sind es 33 Prozent.

96 Prozent habe eine gute Meinung von Frankreichs neuem Staatspräsidenten

Emmanuel Macron kann mit sehr großer Unterstützung der deutschen Entscheider-Elite rechnen. 96 Prozent haben von ihm alles in allem eine gute Meinung. Fast drei Viertel (73 Prozent) trauen ihm zu, die angestrebten Reformen in Frankreich durchzuführen. Seine Forderung, einen EU-Finanzminister einzusetzen, der einen gemeinsamen Haushalt der Eurozone und europäische Investitionsprojekte verwaltet, befürworten 62 Prozent der Führungsspitzen.

Führungsspitzen voller Konjunktur-Optimismus

Die Entscheider-Elite setzt weiterhin auf eine starke wirtschaftliche Zukunft der deutschen Wirtschaft. So sind drei Viertel überzeugt, dass es mit der Konjunktur weiter aufwärts geht. Und 91 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Auftragslage als gut oder sehr gut - so viele wie seit langem nicht. Diese positive Grundstimmung gilt auch für die EU: 80 Prozent sehen die Zukunft der EU eher optimistisch.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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