Steinmeier wirft Bankmanagern "Gier und Zockermentalität" vor
Archivmeldung vom 22.09.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDer SPD-Kanzlerkandidat und Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat Börsenspekulationen massiv kritisiert und Gegenmaßnahmen angekündigt.
Ich finde es unglaublich, wie leichtfertig manche Bankmanager mit dem Geld ihrer Kunden umgehen, oder wie im Fall der KfW mit dem Geld von uns Steuerzahlern", sagte Steinmeier der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagausgabe). Steinmeier bekräftigte: "Die internationale Finanzwirtschaft braucht Regeln, um die Gier und Zockermentalität einzudämmen". Er werde darüber in dieser Woche am Rande der UN-Generalversammlung in New York mit US-Notenbankern sprechen. Steinmeier erinnerte in dem Interview daran, dass vor zwei Jahren Vorschläge von Finanzminister Peer Steinbrück für mehr Transparenz und Kontrolle der internationalen Finanzmärkte auf Widerstand besonders der USA und Großbritanniens gestoßen seien. "Das ändert sich gerade. Jetzt rufen sogar die Börsianer an der Wall Street, in London und Frankfurt nach einem starken Staat, der faire Regeln schafft. Da kann ich nur sagen: Wir werden euch beim Wort nehmen", sagte Steinmeier. Der SPD-Politiker zeigte sich überzeugt, dass die Finanzmarktkrise die deutsche Wirtschaft "weniger treffen wird als viele andere Länder". Ein Grund dafür sei auch, dass Deutschland in der Regierungszeit von Gerhard Schröder nicht nur auf den Kapital- und Finanzdienstleistungssektor gesetzt habe, sondern bewusst auch auf eine starke Industrie. "Manche haben uns damals als altmodisch kritisiert. Aber heute zahlt sich das aus".