SPD nennt Dobrindt-Vorstoß zu Asylbewerberleistungen "Unsinn"
Archivmeldung vom 31.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD hat Vorschläge von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zur Absenkung von Leistungen für Asylbewerber unter das Niveau des Bürgergelds scharf kritisiert. "Das, was Herr Dobrindt da von sich gibt, ist verfassungsrechtlicher Unsinn", sagte SPD-Innenpolitiker Helge Lindh den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sind bereits
niedriger als die Grundsicherung. Darunter darf man gar nicht gehen,
weil das ein menschenwürdiges Dasein nicht mehr ermöglicht."
Lindh
sieht "unsäglichen Populismus" in den CSU-Vorschlägen. "Würde die Union
mehr auf Fachleute in Ausländerbehörden und Jobcentern hören und
weniger auf die Macht der Ressentiments, wäre allen gedient."
Unionspolitiker
hatten Dobrindts Vorschlag unterstützt. "Alexander Dobrindt legt den
Finger in die Wunde", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der
Unionsfraktion, Thorsten Frei. Die "Auswüchse" beim Bürgergeld und bei
den Integrationsmaßnahmen für Asylbewerbern ließen "viele Menschen
sprachlos" zurück. "Es muss in den Leistungen einen Unterschied geben
zwischen Bürgern, die jahrelang gearbeitet haben, und Menschen, die
hierher geflüchtet oder arbeitsfähig sind, aber jahrelang keiner
bezahlten Tätigkeit nachgehen", sagte er.
Die
CSU-Innenpolitikerin Andrea Lindholz sieht einen Zusammenhang zu den
aktuellen Asylzahlen. "Die Asylzahlen sind immer noch viel zu hoch",
sagte sie und spekulierte, dass hohe Sozialleistungen ein entscheidender
Anreiz für Asylbewerber seien, nach Deutschland zu kommen. "Das müssen
wir dringend ändern und die Sozialleistungen für Asylbewerber und
Flüchtlinge senken", so Lindholz.
In der Debatte um Leistungen
für Asylbewerber werden Sozialleistungen häufig als Pull-Faktoren
aufgeführt, die als Anreiz für mehr Zuzug von Asylbewerbern wirken
würden. Das Modell der Push- und Pull-Faktoren aus den 1960er Jahren
wird in der Migrationsforschung heute kritisch gesehen, weil das Modell
die hohe Komplexität von Migrationsprozessen stark vereinfacht. Die
aktuelle Studienlage zeigt, dass Pull-Faktoren allein keine große
Sogwirkung haben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur