Vizeaußenminister Nicolas Burns lobt die Beziehungen zwischen den USA und Europa
Archivmeldung vom 07.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer amerikanische Vizeaußenminister Nicolas Burns findet, dass die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland nach dem Regierungswechsel in Berlin "schon enger geworden sind". Im Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag lobte Burns die Kooperation in der Nato, in Afghanistan und im Umgang mit dem Atomprogramm Irans.
"Wir stimmen überein, dass Iran eine Bedrohung ist, Terror
unterstützt und Atomwaffen anstrebt", sagte Burns. Der
Vizeaußenminister betonte: "In den vergangenen acht Monaten haben die
USA ihren Willen zu einer friedlichen Lösung nachdrücklich bewiesen."
Es sei Irans Präsident, der jeden Kompromiss verweigere, sagte er.
"Außenministerin Rice sagt, sie habe die Stimmen zusammen, um den
Fall vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen und werde das mit den
Verbündeten zum richtigen Zeitpunkt tun." Weiter sagte er: "Die
Iraner graben sich selbst die Grube. Sie sind zunehmend isoliert."
Mit militärischer Gewalt wollen die USA aber offenbar vorläufig nicht
drohen. "Wir konzentrieren uns auf die Diplomatie", sagte Burns dem
Tagesspiegel am Sonntag. Allerdings nehme der Präsident "auch keine
Option vom Tisch", fügte er hinzu.
Burns lobte trotz der Meinungsverschiedenheiten über CIA-Flüge,
Geheimgefängnisse und die Entführung des deutschen Staatsbürgers
Khaled al Masri im Vorfeld des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela
Merkel in Washington die engen Beziehungen zu Deutschland. "Kanzlerin
Merkel und Außenministerin Rice haben über alle diese Fragen
gesprochen, von den CIA-Flügen bis zu al Masri, auf eine pragmatische
und für beide Seiten befriedigende Art. Es wäre nur normal, wenn das
Gespräch fortgesetzt wird", sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag.
Allerdings rechnet er nicht damit, dass sich Präsident Bush für die
Entführung al Masris entschuldigen wird, weil al Masri vor einem
amerikanischen Gericht Klage erhoben hat. "Wir haben eine
Gewaltenteilung in den USA, es wäre ungewöhnlich, wenn der Präsident
sich zu einem laufenden Verfahren äußert", meinte er. "Aber wir sind
im Gespräch über diesen Fall mit unseren deutschen Partnern, auf
allen Ebenen."
Trotz den Gaskonflikts zwischen Russland und der Ukraine stellen die
USA die G-8-Mitgliedschaft Russlands nicht in Frage. Burns sagte:
"Das Gas abzudrehen, war ein falscher Schritt. Aber Russland ist
Mitglied der G 8, es hat die Präsidentschaft inne. Wir freuen uns auf
die Zusammenarbeit."
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel