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DIW-Studie: AfD ist für die Union keine Konkurrenz

Archivmeldung vom 24.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Metropolico.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die AfD stellt für die Union nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) keine ernsthafte Konkurrenz dar. Die Wissenschaftler schließen das aus einer Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). "Nach unseren Zahlen verlieren Union, SPD und Grüne auf das Jahr 2016 bezogen relativ wenige Unterstützer an die AfD.

Die AfD profitiert relativ viel von Leuten, die bei der letzten Bundestagswahl rechte Parteien wie NPD oder Die Rechte gewählt haben, aber auch von ehemals Linken-Wählern und Nichtwählern", sagte Martin Kroh, stellvertretender Leiter des SOEP und Professor für Sozialwissenschaftliche Methoden an der Humboldt-Universität zu Berlin dem "Handelsblatt".

"Unterm Strich lässt sich sagen: Die AfD stellt derzeit eher eine Konkurrenz für rechte Parteien und für die Linke dar als für die Union." Für die Untersuchung, die dem "Handelsblatt" in Auszügen vorliegt, wurden seit 2014 pro Jahr 25.000 (2016: rund 16.000) Bürger in Deutschland, die älter als 17 Jahre sind, gefragt, ob sie längere Zeit einer Partei zugeneigt sind. "Uns ging es also darum, herauszufinden, in welcher Größenordnung sich Leute einer Partei loyal zugehörig fühlen und wie groß die Unterstützung in dieser Gruppe für die AfD ist", erläuterte Kroh.

"Gerade bei einer neuen Partei sind langfristige Bindungen der Wähler wichtig, weil sie der Partei im Falle von Krisen trotzdem über die Fünf-Prozent-Hürde helfen könnten." Deshalb sei es für eine Partei "relevant, einen gewissen Sockel an loyalen Wählern zu erreichen". Laut den DIW-Berechnungen sehen sich zwei Prozent der Menschen, die 2013 die Union gewählt haben, heute der AfD zugeneigt. Bei der SPD sind es ebenfalls zwei Prozent, bei den Linken neun, den Grünen ein und der FDP zwei Prozent.

Auffällig ist, dass 32 Prozent der Befragten, die 2013 rechte Parteien wie die Republikaner, die NPD und die Partei "Die Rechte" gewählt haben, heute ihre Stimme der AfD geben würden. Aus dem Nichtwählerspektrum sehen sich heute 20 Prozent als Af! D-Anhäng er. DIW-Experte Groh betonte, dass die Zahlen keine Aussage darüber zuließen, ob sich die AfD bereits fest etabliert hat.

"Entscheidend für ihr weiteres Fortbestehen ist, ob es ihr gelingt, sich dauerhaft die Loyalität ihrer Anhänger zu sichern", sagte er. "Angesichts der parteiinternen Konflikte ist das eine offene Frage. Mit jedem Richtungsstreit wird man einen Teil der Anhängerschaft verprellen und muss dafür andere anziehen, um den Fortbestand zu sichern."

Die AfD, so eine weitere Erkenntnis der Studie, steht mit Blick auf die Treue der Anhängerschaft weniger gut da als die Grünen in den 1980er Jahren. "Aber es gelingt ihnen besser, Anhänger an sich zu binden als anderen Parteien des rechten Spektrums", sagte Groh. Mittelfristig werde sich allerdings die Frage stellen, ob die Inhalte der AfD überhaupt zu ihren Anhängern passten. "Die Partei ist ja als eurokritische Partei gestartet, mittlerweile sind aber andere Themen dominierend."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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