Klöckner will im Streit um Umgang mit AfD vermitteln
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat sich im Streit um den künftigen Umgang mit der AfD im Parlament und seinen Ausschüssen positioniert. "Die Fraktionen untereinander müssen sich absprechen, wie sie mit der AfD umgehen wollen", sagte sie der "Bild am Sonntag" auf die Frage, ob sie Jens Spahns Forderung unterstütze, die AfD im Parlament so zu behandeln wie jede andere Oppositionspartei auch.
"Für den gesamten Bundestag - für den ich spreche -, gilt die
Geschäftsordnung. Also: Keine Fraktion, kein Abgeordneter wird vom
Präsidium anders behandelt als andere. Es gibt klare Spielregeln, die
alle kennen und an die man sich zu halten hat."
Zu der Debatte,
ob die AfD als zweitstärkste Fraktion gemäß ihrem Wahlergebnis Posten
von Ausschuss-Vorsitzenden zugeteilt bekommen solle, sagte Klöckner:
"Das wird jetzt besprochen. Das ist jetzt Sache der Fraktionen. Und wenn
die Fraktionen sich nicht einigen, wird das in den Ältestenrat
gebracht. Und da werde ich vermitteln. Dem Ergebnis werde ich jetzt
nicht vorgreifen."
Was den Streit zwischen AfD und SPD um die
Nutzung des bislang von der SPD belegten größeren Fraktionssitzungsaal
betrifft, sagte Klöckner: "Über die Raumverteilung im Bundestag
entscheidet der Ältestenrat. Der Ältestenrat setzt sich zusammen aus
allen Fraktionen und dem Präsidium des Bundestages. Ich werde dort auch
versuchen, zu vermitteln." Allerdings müsse man sich "vor Augen führen",
dass die AfD und die SPD nur "wenige Prozente" trennen - "also 32
Abgeordnete". Klöckner fügte an: "Man muss auch sehen, dass die SPD,
weil sie Regierungspartei sein wird, in den Fraktionssitzungen - anders
als die AfD - auch Beamte, Bedienstete dabeihaben wird. Grundsätzlich
sage ich, es gelten die gleichen Regeln für alle. Und am Ende
entscheiden Mehrheiten." Aber: Auch die AfD müsse "angemessen tagen
können", so Klöckner.
Bezüglich des sich verschärfenden Tons im
Parlament durch die deutlich gewachsene AfD-Bundestagsfraktion warb
Klöckner für etwas mehr Gelassenheit. Sie sagte: "Man muss Meinungen
aushalten, solange sie sich im Rahmen der Verfassung bewegen. Aber: Der
Ton macht die Musik. Und wenn es diffamierend, herabwürdigend wird, darf
man sich nicht wundern, wenn so etwas im Parlament geschieht, dass es
dann noch mal schlimmer in den digitalen Medien stattfindet."
Quelle: dts Nachrichtenagentur