Nobelpreis für Kohl DDR-Bürgerrechtler lehnen Ehrung für Alt-Kanzler ab
Archivmeldung vom 12.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrühere DDR-Bürgerrechtler haben die Verleihung des Friedensnobelpreises an Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) abgelehnt. "Ich bin nicht der Meinung, dass er ihn verdient hat", sagte der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Werner Schulz der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe).
"Helmut Kohl hat sich zwar um die europäische Einigung verdient
gemacht. Aber der Friedensnobelpreis ist eine andere Kategorie. Da
geht es um Frieden, Gerechtigkeit und den Impuls für die deutsche
Einheit. Der Preis steht den Protagonisten der DDR-Bürgerbewegung zu,
allen voran Pfarrer Christian Führer in Leipzig. Sie haben den Impuls
gegeben." Der Studienleiter an der Evangelischen Akademie
Sachsen-Anhalt, Friedrich Schorlemmer, sagte zur Verleihung des
Friedensnobelpreises an Kohl: "Nein, weil Hans-Dietrich Genscher ihn
verdient hat. Er hat als Außenminister nach 1974 den Boden für all
das bereitet, was in Europa möglich wurde. Er hat den KSZE-Prozess
vorangetrieben. Einen besseren Vertreter des vereinten Deutschland
als diesen Hallenser hätten wir uns gar nicht denken können."
Unterstützung erhielt Kohl hingegen vom ehemaligen polnischen
Premierminister Tadeusz Mazowiecki. "Ich sage Ja. Helmut Kohl war
Bundeskanzler in einer wichtigen Epoche für Europa", erklärte er der
"Mitteldeutschen Zeitung".
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung