Sachsen: Berger will Regierung bei Schuldenbremse blockieren
Matthias Berger, früherer Oberbürgermeister von Grimma, sächsischer Landtagsabgeordneter und Gegenkandidat von Michael Kretschmer (CDU), droht, gemeinsam mit der AfD die neue Regierung im Zweifelsfall scheitern zu lassen.
"Spätestens mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts für die Jahre
2025 und 2026 wird es für die neue Regierung Kretschmer schwierig. Die
CDU-SPD-Koalition kann dann ganz schnell wieder Geschichte sein", sagte
Berger dem Nachrichtenportal T-Online. Angesichts der finanziellen
Probleme im Freistaat, wo im laufenden Doppelhaushalt vier Milliarden
Euro fehlten, fordert Berger eine radikale Neuausrichtung: "Der Staat
muss heilfasten. Das ganze System muss entrümpelt werden."
Er
kündigte an, einer Aufweichung der Schuldenbremse entgegenzutreten.
"Eine mögliche Aussetzung oder Verwässerung der Schuldenbremse werde ich
deshalb blockieren - ich bin die 41. Stimme, die für eine
Sperrminorität nötig ist. Und wenn die neue Regierung deswegen
scheitert, ist das so."
Die Kritik daran, dass er mithilfe von
AfD-Stimmen gewählt worden wäre, versteht Berger indes nicht. "Ich
wundere mich, dass das zum Thema gemacht wird. Wir als Freie Wähler
haben die ganze Zeit gesagt, wir reden mit jedem", so der frühere
Kommunalpolitiker. "Ich hätte kein Problem damit gehabt, von
AfD-Abgeordneten zum Ministerpräsidenten gewählt zu werden."
Die
AfD-Beurteilung des sächsischen Verfassungsschutzes habe "keinerlei
Relevanz für uns", so der Abgeordnete weiter. "Falls die Einschätzung
des Verfassungsschutzes letztinstanzlich Gültigkeit haben sollte, sähe
die Welt ganz anders aus."
Berger bekräftigte erneut seinen Plan
einer Expertenregierung nach dem Vorbild von Javier Milei. "Wie Milei
hätte sich meine Regierung sehr unbeliebt gemacht, weil wir
tiefgreifende Reformen angeschoben hätten. Die Verwaltungen wuchern
immer weiter, parallel steigen die Kosten ins Unermessliche", sagte er.
Auch der "Fördermitteldschungel" sei "völlig ausgeufert".
Quelle: dts Nachrichtenagentur