Immobilienverband beklagt "Steuererhöhungsexzess"
Archivmeldung vom 16.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Immobilienverband Deutschland (IVD) hat die Bundesregierung aufgefordert, die ständigen Erhöhungen der Grunderwerbssteuer zu stoppen. "Seit Inkrafttreten der Föderalismusreform 2006 ist die Grunderwerbsteuer über alle Bundesländer hinweg 28 Mal erhöht worden", sagte IVD-Präsident Jürgen Michael Schick dem "Handelsblatt".
Dieser
"Steuererhöhungsexzess" müsse beendet werden. Seit 2006 sind die Länder
für die Höhe der Grunderwerbsteuer zuständig. "Das hat den Anreiz
gesetzt, dass alle Länder außer Bayern und Sachsen den Steuersatz
kontinuierlich von ursprünglich 3,5 Prozent erhöht haben", so Schick.
Die Einnahmen würden jedoch im Länderfinanzausgleich nicht in vollem
Umfang angerechnet und umverteilt.
"Das heißt, dass diejenigen
Länder am meisten profitieren, die den höchsten Steuersatz haben."
Schick forderte den Bund auf, "diesen Konstruktionsfehler zu
beseitigen". Das bedeute, den Länderfinanzausgleich an die tatsächlichen
Steuereinnahmen zu knüpfen. Außerdem müsse die Befugnis zur Festsetzung
des Steuersatzes wieder auf den Bund zurückverlagert werden, und zwar
durch eine Änderung des Grundgesetzes.
"Aus IVD-Sicht muss der
Steuersatz grundsätzlich wieder auf 3,5 Prozent gesenkt werden", sagte
Schick. Jungen Familien könnte die Grunderwerbssteuer erlassen werden,
wenn sie sich beim Kauf eines in die Jahre gekommenen Einfamilienhauses
im Gegenzug verpflichteten, die Immobilie energetisch zu sanieren. Im
Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP allerdings darauf
verständigt, den Ländern eine flexiblere Gestaltung der
Grunderwerbsteuer zu ermöglichen, zum Beispiel durch einen Freibetrag.
Das soll den Erwerb selbst genutzten Wohneigentums erleichtern.
Die
höchste Grunderwerbsteuer mit 6,5 Prozent erheben derzeit die Länder
Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Thüringen und das
Saarland. Die Bemessungsgrundlage für die Steuer ist der Kaufpreis der
Immobilie. Da die Preise immer weiter ansteigen, ergeben sich hohe
Nebenkosten beim Immobilienerwerb. Verbraucher haben es darum schwer,
Wohneigentum zu erwerben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur