FDP sieht Annäherung von Union und SPD bei Gesundheitsreform skeptisch
Archivmeldung vom 30.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Annäherung von Union und SPD in der Gesundheitspolitik wird in der FDP mit Skepsis betrachtet. "Hier droht ein fauler Kompromiss, ein großer Wurf wird wohl nicht herauskommen", sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Heinz Lanfermann dem Berliner "Tagesspiegel".
Er ging dabei auf den
Vorschlag der CDU-Politikerin Widmann-Mauz ein, die privaten Anbieter
in eine Gesundheitsreform einzubeziehen. "Was Frau Widmann-Mauz sagt,
ist widersprüchlich", sagte Lanfermann. Denn einerseits wolle sie die
Privaten einbeziehen, andererseits sage sie, die Privatversicherung
solle bestehen bleiben. Lanfermann sagte, eine Einbeziehung der
Privatkassen dürfe nicht dazu dienen, dem "maroden System der
gesetzlichen Krankenversicherung eine neue Geldquelle zu
erschließen". Das System der Privatkassen funktioniere im Gegensatz
zur gesetzlichen Versicherung, deswegen sei es attraktiv und sollte
daher zum Vorbild für die Reform gemacht werden. Ein neues
Gesundheitssystem müsse für die Versicherten flexibler sein und mehr
marktwirtschaftliche Elemente haben. "Die Bürger müssen mehr
Wahlmöglichkeiten bekommen", forderte Lanfermann. Er nannte
Bonussysteme und mehr Wahlfreiheit bei der Eigenbeteiligung als
Beispiele. Alle Kassen müssten die gleichen Rechte und Pflichten
haben. Zudem schlug Lanfermann vor, ein Erstattungssystem
einzurichten, als den Versicherten Arztrechnungen auszustellen, um
dadurch mehr Transparenz zu schaffen. "90 Prozent der Bürger wissen
nicht einmal, was die Leistungen tatsächlich kosten." Das
Erstattungssytem funktioniere bei den Beamten bis hinunter zu den
kleinsten Besoldungsgruppen. "Da stellt sich die Frage, warum es beim
Rest der Bevölkerung nicht klappen soll."
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel