CDU-Sozialflügel kritisiert steigende Pflegeversicherungsbeiträge
Archivmeldung vom 08.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der angespannten Lage in der Pflegeversicherung hat der Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels harsche Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geübt und ihm einen Rücktritt nahegelegt. "Jeden Tag, den Lauterbach weniger im Amt ist, ist gut für den Geldbeutel und die Gesundheit der Leute", sagte CDA-Chef Dennis Radtke (CDU), dem "Stern". "Kleine und mittlere Einkommen sind wieder die großen Verlierer, wenn die Sozialversicherungsbeiträge signifikant steigen."
Der EU-Abgeordnete mahnte Maßnahmen an und sprach von einer Blockade in
der Ampel. "Während die Pflegeversicherung am Rande der Pleite ist,
blockiert Bundesfinanzminister Christian Lindner die Anpassung der
Beitragsbemessungsgrenze." Dies wäre seiner Auffassung nach ein "erster
wichtiger Schritt, um auch Besserverdienende in die solidarische
Finanzierung mit einzubeziehen".
Berichten, wonach die
Pflegeversicherung vor der Pleite stehen soll, hat das
Bundesgesundheitsministerium am Montag widersprochen. Minister
Lauterbach arbeitet derzeit an einer Pflegereform, die er eigenen
Angaben zufolge in "wenigen Wochen" vorstellen will. Die
Koalitionsfraktionen haben allerdings unterschiedliche Vorstellungen
davon, wie die Reform aussehen soll.
Für den pflegepolitischen
Sprecher der FDP-Fraktion, Jens Teutrine, ist klar, dass die Beiträge
nicht immer weiter steigen dürften. "Nach Jahren der Inflation kann
immer weniger Netto vom Brutto nicht der richtige Weg sein", sagte er
dem Wochenmagazin.
Die FDP biete Lauterbach deshalb eine "Reform
für mehr Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung" an, auch gehe es um
"eine Gleichbehandlung von betrieblicher Pflegevorsorge und
Betriebsrenten" und um "Verbesserungen bei der privaten Vorsorge".
Gleichzeitig müssten "die kurzfristig verfügbaren Beitragsgelder
zielgerichteter, effizienter und besser verwaltet werden".
Die
Grünen sehen hingegen mehr Steuermittel als einen Teil der Lösung. "Im
Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, dass gesamtgesellschaftliche
Aufgaben - wie etwa die Rentenansprüche pflegender Angehöriger - auch
durch Steuermittel gestützt werden sollen", sagte die stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Maria Klein-Schmeink dem "Stern". Das sei ein
wichtiger Schritt, um die Pflegeversicherung zu entlasten, gleichzeitig
müsse man sich "der Realität stellen, dass Pflege immer teurer wird".
Deshalb
seien Beitragserhöhungen "unausweichlich", so Klein-Schmeink. "Diese
müssen jedoch sozial gerecht gestaltet werden, sodass sie niemanden
übermäßig belasten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur