DIHK: Stopp der Förderung jugendlicher Arbeitsloser aus Europa schadet deutschem Image
Archivmeldung vom 22.04.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie deutsche Wirtschaft fürchtet einen Imageschaden für Deutschland, weil die Bundesregierung zwar immer eine Willkommenskultur propagiere, die Mittel zur Förderung jugendlicher Arbeitsloser aus Europa für dieses Jahr aber schon erschöpft seien: "Der Förderstopp für Neuanträge schadet dem Image unseres Landes und löst erhebliche Verunsicherungen bei Betrieben und ausländischen Jugendlichen aus", sagte Achim Dercks, Vizehauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).
Die Bundesregierung sollte weiter nach Möglichkeiten suchen, die für dieses Jahr eingeplanten Mittel aufzustocken. Die Bundesregierung hatte für das laufende Jahr 48 Millionen Euro für die Initiative "MobiPro" bereitgestellt. Das als Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa aufgelegte Programm unterstützt arbeitslose EU-Ausländer, die für eine Ausbildung oder einen Fachkräftejob nach Deutschland kommen, etwa bei der Finanzierung der Reisekosten oder von Sprachkursen. Weil das Interesse viel größer war als erwartet, werden für das laufende Jahr keine Anträge mehr entgegengenommen.
Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), kritisiert, dass die Regierung das Programm, das vielen Betrieben bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses geholfen habe, damit faktisch "Knall auf Fall" einstelle: "Die jungen Leute etwa in Spanien und ausbildungswillige Betriebe in Deutschland schauen in die Röhre", sagte er dem "Handelsblatt".
Dagegen verteidigte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Karl Schiewerling, den Förderstopp: Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses könne "nicht alleinige Finanzaufgabe des Staates" sein, sagte der CDU-Politiker. Da setze er "klar auf mehr Engagement der Wirtschaft".
Und bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa wirke der Export des deutschen dualen Systems aus Berufsschule und Lehre in viele Länder ohnehin "nachhaltiger für den dortigen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt" als "MobiPro", betonte Schiewerling.
Quelle: dts Nachrichtenagentur