SPD und Grüne drängen weiter auf Legalisierung von Abtreibungen
Archivmeldung vom 08.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD und Grüne im Bundestag arbeiten weiter daran, Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland noch in dieser Wahlperiode komplett zu legalisieren. Bislang sind sie grundsätzlich verboten, bleiben aber unter bestimmten Bedingungen straffrei.
"Es wäre toll, wenn wir das Vorhaben aus der Ampel heraus angehen und
die progressive parlamentarische Mehrheit bei dem Thema nutzen würden",
sagte SPD-Rechtspolitikerin Carmen Wegge dem Nachrichtenportal T-Online.
Die Grünen sehen das genauso: "Eine Liberalisierung des
Schwangerschaftsabbruchs ist in Deutschland überfällig", sagte die
frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulle Schauws. "Wir Grüne wollen,
dass noch in dieser Legislaturperiode eine gesetzliche Änderung zur
Entkriminalisierung und Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs
beschlossen wird." Das sehe Umfragen zufolge eine deutliche Mehrheit in
Deutschland genauso.
Die FDP bleibt skeptisch, wenn es um eine
Initiative der Ampelkoalition geht. Es stehe der SPD frei, eine
fraktionsinterne Position zu formulieren, sagte die stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Gyde Jensen dem Nachrichtenportal T-Online mit
Blick auf ein Beschlusspapier der Sozialdemokraten. "Daraus ergibt sich
jedoch kein Handlungsdruck oder Automatismus für die Koalition."
Jensen
betont: "Obwohl der Bericht der Expertenkommission eine klare
Empfehlung ausspricht, bleibt die gesellschaftliche Debatte um Paragraf
218 schwierig." Es gebe in vielen Ländern hitzige Debatten, wohin eine
restriktivere oder liberalere Regelung führen könne. "Für uns Freie
Demokraten stellt sich daher besonders die Frage: Warum sollten wir
bewusst riskieren, einen stabilen gesellschaftlichen Konsens, der über
Jahrzehnte und verschiedene Mehrheiten hinweg Bestand hatte, jetzt ohne
Not aufzugeben"
Falls es keine Einigung in der Koalition geben
sollte, will die SPD die Legalisierung auf anderem Weg erreichen. "Wenn
die FDP weiter blockiert, müssen wir uns nach Alternativen umsehen",
sagte SPD-Politikerin Wegge. "Es gibt auch andere Wege, um eine
Streichung von Paragraf 218 zu erreichen. Wir halten uns alle Optionen
offen."
Möglich wäre nämlich auch ein fraktionsübergreifender
Gruppenantrag aus dem Bundestag heraus. Dafür gibt es auch in der FDP
Sympathien. "Eine Debatte verhindern sollten wir auf keinen Fall", sagte
Fraktionsvize Jensen. "Wie bei anderen grundlegenden ethischen
Sachfragen sollten wir auch hier mit Gruppenanträgen arbeiten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur