Dobrindt rechnet mit Scheitern von Wahlrechtsreform vor Gericht
Archivmeldung vom 27.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Wahlrechtsreform der Ampel-Koalition geht CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt davon aus, dass die Richter das Gesetz kippen werden.
"Wir haben in Karlsruhe gegen diese Wahlrechtsmanipulation der Ampel
geklagt und erwarten die notwendigen Entscheidungen des
Verfassungsgerichts, damit das Ampel-Wahlrecht bei der Bundestagswahl
keine Anwendung findet", sagte der CSU-Politiker dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland" (Samstagausgaben).
"Die Ampel hat das Wahlrecht
dreist zu ihren Gunsten manipuliert, das ist eine Respektlosigkeit
gegenüber dem Wählerwillen und der Demokratie an sich." Dobrindt sprach
von einer "Wahlrechtsmanipulation" der Ampel, die bewusst darauf
angelegt sei, "zwei Parteien möglichst aus dem Bundestag zu verdrängen".
Zudem werde wird "die Erststimme entwertet und der Wählerwille in den
Wahlkreisen ignoriert", so der CSU-Politiker.
Die
Wahlrechtsreform sieht vor, dass es künftig keine Überhangs- und
Ausgleichsmandate mehr geben soll. Bislang entstehen diese, wenn
Parteien mehr Direktmandate durch die Erststimmen erhalten, als ihnen
proportional zu den Erststimmen zustehen würden. Mit ihrem Wegfall will
die Regierungskoalition ein weiteres Anwachsen des Parlaments
verhindern. Die Neuregelung könnte nun allerdings zur Folge haben, dass
Erstplatzierte Kandidaten in Wahlkreisen nicht in den Bundestag
einziehen, wenn ihre Partei nicht ausreichend Zweitstimmen erhalten hat.
Auch die Grundmandatsklausel, die bislang bei drei Direktmandaten auch
dann den Einzug in den Bundestag garantierte, wenn eine Partei unter der
Fünfprozenthürde geblieben ist, soll wegfallen.
Die Union hatte
als Gegenentwurf ein sogenanntes "Grabenwahlsystem" vorgeschlagen, bei
dem Erst- und Zweitstimme getrennt betrachtet werden. Dieser Vorschlag
stieß jedoch bei anderen Parteien im Bundestag auf Gegenwind, da sie
darin eine Bevorteilung der Union sahen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur