BwTv: VSB warnt davor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen
Archivmeldung vom 07.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Diskussion über den Bundeswehrfernsehsender werden nach Einschätzung der Bundesleitung des Verbandes der Soldaten der Bundeswehr (VSB) nicht alle Argumente ausreichend beleuchtet. In jüngsten Presseberichten wird die Notwendigkeit des Fernsehsenders der Bundeswehr (BwTv) in Frage gestellt. Der Bundesrechnungshof hat das Verteidigungsministerium für die Kosten gerügt, die der Sender seit 2002 "verursacht", um deutsche Soldaten in den Auslandseinsätzen mit einem deutsch-sprachigen Betreuungsprogramm zu versorgen. Nach Meinung des Verbandes der Soldaten der Bundeswehr vergleichen die Beteiligten hier Äpfel mit Birnen.
"Die Betreuung deutscher Soldaten in den Auslandseinsätzen ist eine vorschriftentreue Pflicht der Bundeswehr, die nicht in Frage gestellt werden kann. BwTv ist ein Medium, mit dem die Bundeswehr eine bestmögliche und zeitgemäße Betreuung seiner Soldaten sichert", stellt Oberstleutnant im Generalstabsdienst Ulrich Timmermann, der Bundesvorsitzende des VSB, klar. Seiner Meinung nach hat die Bundeswehr im Zuge ihrer Reform im letzten Jahr den richtigen Weg eingeschlagen, als sie am Zentrum Operative Kommunikation in Mayen ein Dezernat für die Betreuung der Soldaten in den Auslandseinsätzen ins Leben gerufen hat: "Hier ist eine verantwortliche Stelle installiert worden, die die Soldaten in den unterschiedlichen Einsatzgebieten auf der gesamten Welt, inklusive der Schiffe der Marine, über Radio, Fernsehen und Internet betreut. Darum beneiden uns unsere alliierten Partner, die mit uns in den Einsätzen sind." Dabei haben nicht nur Bundeswehrsoldaten die Möglichkeit, über die Betreuungsmedien Informationen aus der Bundeswehr und der Welt oder auch Grüße von ihren Lieben zuhause zu empfangen. Auch deutsche Polizisten, die Seite an Seite mit den Soldaten vor Ort unterstützen, sind ins Betreuungsprogramm mit eingebunden.
Auch die Begründung, dass das Programm von BwTv in den deutschen Einsatzgebieten "eher selten" nachfragt würde, da die Soldaten öffentlich-rechtliche Sender empfangen könnten, teilt der VSB so nicht. "Hier werden, salopp gesprochen, Äpfel mit Birnen verglichen. Als Beispiel: Im Kosovo können die Soldaten öffentlich-rechtliches Fernsehen sehen, dies ist allerdings auf dem afrikanischen Kontinent nicht der Fall. Die Soldaten in diesen Einsätzen können nur BwTv als deutschen Fernsehsender empfangen - ein Sender der speziell auf die Bedürfnisse der deutschen Soldaten ausgerichtet ist", so Timmermann. Mit freundlicher Unterstützung der entsprechenden Rechtehalter wie zum Beispiel der FIFA, UEFA, DFL oder DFB kann BwTv spezielle Sportsendungen des Bezahlsenders sky in die Einsätze übertragen. Timmermann: "Ansonsten wären die deutschen Soldaten in Afrika von der Fußballbundesliga, der Champions League oder auch einer Fußball-Weltmeisterschaft ausgeschlossen. Dies entspricht nicht unserer Auffassung von moderner Betreuung."
Dabei ist BwTv kein reiner Sportsender. Rund um die Uhr senden die Programmmacher aus Mayen Nachrichten und Bundeswehrreportagen in die Einsätze. Das Alleinstellungsmerkmal - sowohl für BwTv wie auch für Radio Andernach, den Radiosender der Bundeswehr - ist allerdings ein anderes: "Nur mit diesen Medien haben die Angehörigen in der Heimat die Möglichkeit, ihren Soldaten im Einsatz einen persönlichen Gruß zu übermitteln, an sie zu denken. Und zwar nicht nur zu Weihnachten. Damit sind die Betreuungsmedien die Verbindung, ja die Brücke, zwischen Heimat und Einsatz. Das sollte uns die Betreuung unserer Soldaten, die im Einsatz einen hervorragenden, aber fordernden Job machen, wert sein", fasst Timmermann den Standpunkt des VSB zusammen.
Quelle: Verband der Soldaten der Bundeswehr e.V. (VSB) (ots)