Nationalfeiertag: Schwesig zeigt Verständnis für Frust Ostdeutscher
Archivmeldung vom 04.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), hat beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit Verständnis für den Frust vieler Ostdeutscher 34 Jahre nach der Wiedervereinigung gezeigt. Sie habe selbst erlebt, wie ihr Vater damals arbeitslos wurde und sein Betrieb geschlossen wurde.
"Es war schwer - für die ganze Familie. Und manchmal ist es das immer
noch", sagte Schwesig. "Und deswegen verstehe ich Menschen, die auch
enttäuscht und verletzt sind."
Für die meisten Menschen in den
westdeutschen Ländern habe sich durch die Deutsche Einheit nicht viel
geändert, erklärte die Ministerpräsidentin. "Aber für uns Menschen in
Ostdeutschland, für unsere Familien, ändere sich hingegen fast alles.
Angesichts dieser Erfahrung ist nachvollziehbar, dass die Sorge, das
Erreichte könne wieder verloren gehen, in Ostdeutschland ausgeprägter
ist."
Der Osten bleibe anders, sagte Schwesig, die als aktuelle
Bundesratspräsidentin Gastgeberin des Festaktes war. Über die
Unterschiede sei man in der Vergangenheit zu oft hinweggegangen. Man
müsse Unterschiede jedoch ernst nehmen und auf Augenhöhe miteinander
reden. Zudem müsse der Osten öfter für seine Expertise wahrnehmbar
werden, und nicht nur bei Problemen in den Fokus geraten. "Der Osten
kann mit seinen Erfahrungen und Lösungen ganz Deutschland bereichern",
sagte die Ministerpräsidentin.
Schwesig dankte ausdrücklich
denjenigen, die bei den Montagsdemonstrationen auf die Straße gingen und
die sich nicht sicher sein konnten, ob sie am Abend dafür im
Stasi-Knast landen würden. Als im Westen kaum jemand an Veränderung im
Osten geglaubt habe, hätten die Menschen im Osten Freiheit und
Demokratie gefordert. "Ich danke allen von Herzen, die damals so mutig,
so aufrichtig waren", sagte die Bundesratspräsidentin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur