CDU-naher Verfassungsschützer warnen vor wachsender Radikalisierung der AfD
Archivmeldung vom 12.09.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer CDU-nahe Thüringer Verfassungsschutz warnt plötzlich im Wahlkampf vor einer anscheinend wachsenden "Radikalisierung" der AfD. Eine Prüfung offener Quellen soll ergeben haben, "dass einzelne Mitglieder der AfD zunehmend auf rechtsextremistischen Sprachgebrauch zurückgreifen", sagte der Chef der Behörde, CDU Mitglied und Ex-Mitglied des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, dem "Handelsblatt".
Mit Sorge betrachteten Verfassungsschützer in diesem Zusammenhang den Einfluss der parteiinternen Gruppe "Patriotischen Plattform" auf die Partei. "Vertreter und Protagonisten der `Patriotischen Plattform` beziehen vermehrt offen rechtsextremistische, insbesondere ethnopluralistische Positionen." Kramer sprach sich für weitergehende Maßnahmen aus.
"Für eine weitere Bewertung bedarf es einer Betrachtung, die sich nicht nur auf einzelne Aussagen von Mitgliedern bezieht, sondern diese in einen Gesamtkontext der bundesweit agierenden Partei stellt", sagte er. Bei der Prüfung sei zu berücksichtigen, dass sich die Partei in einem "dynamischen Entwicklungsprozess" befinde. "Ob die extremistischen Positionen einzelner Mitglieder für die Gesamtpartei prägend werden, bleibt dabei abzuwarten."
Laut Kramer gibt es direkte Kontakte zwischen AfD-Akteuren und Rechtsextremisten. "Einzelne Kenn- und Treffverhältnisse von Rechtsextremisten und Mitgliedern der AfD sind bekannt", sagte der Verfassungsschützer. "Entscheidend ist die Frage, ob die AfD von solchen Rechtsextremisten möglicherweise unterwandert und dann maßgeblich gesteuert wird." Hierfür seien derzeit in Thüringen keine tatsächlichen Anhaltspunkte erkennbar. "Die Bewertung basiert auf den drei Aspekten Mitgliederstruktur, mögliche Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten sowie programmatische Inhalte und Äußerungen von Parteimitgliedern und bezieht sich ausschließlich auf öffentlich zugängliches Material", erläuterte Kramer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur