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"Welt" veröffentlicht Fragenkatalog an Wulff

Archivmeldung vom 13.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org

Die Zeitungen "Welt" und "Welt am Sonntag" haben entschieden, alle Fragen, die sie in der Kredit- und Medienaffäre an Bundespräsident Christian Wulff geschickt haben, sowie die Antworten darauf auf ihrer Website zu veröffentlichen. Die Dokumentation zeige, wie karg manche Antworten ausfielen, und dass selbst Antworten auf Nachfragen bis heute vieles im Unklaren ließen, schreibt die Zeitung.

Vergangene Woche hatte Bundespräsident Wulff in einem Fernsehinterview erklärt, dass seine Anwälte alles ins Internet stellen würden. Wulff-Anwalt Gernot Lehr erklärte am Mittwoch jedoch, dass dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei. Eine Offenlegung der Antworten auf die Anfragen von Journalisten verletze deren Recht am eigenen Wort und am Schutz ihrer Rechercheergebnisse oder -ziele, hieß es in einer Pressemitteilung.

Umfrage: Mehrheit der Deutschen hält Wulff-Berichterstattung für unfair

Die Mehrheit der Deutschen findet offenbar, dass die Medien den Bundespräsidenten Christian Wulff in der aktuellen Kredit- und Medienaffäre ungerecht behandeln. In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für den Nachrichtensender N24 beklagten 53 Prozent der Befragten einen "unfairen" Umgang mit Wulff. Nur 42 Prozent halten die Berichterstattung in der Affäre Wulff für "fair". Die Medien-Schelte fällt je nach Altersgruppe sehr unterschiedlich aus. So finden sogar 63 Prozent der Jüngeren (bis 29 Jahre) den journalistischen Umgang mit Christian Wulff "unfair". Bei den Älteren (über 50 Jahre) sind es nur 49 Prozent. Angesichts der immer weiter schwelenden Affäre um den Bundespräsidenten plädieren die meisten Deutschen nun für einen Neuanfang - und zwar mit Christian Wulff. So sagen 64 Prozent der Befragten, Wulff habe eine "zweite Chance" verdient. Nur 33 Prozent wollen ihm diese "zweite Chance" verwehren.

Töpfer ist "interessierter Beobachter" der Wulff-Affäre

Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), der als möglicher Bundespräsident im Falle eines Rücktritts von Amtsinhaber Christian Wulff gehandelt wird, hat sich erstmals zu der Kredit- und Medienaffäre Wulffs geäußert. "Ich bin ein engagierter und interessierter Beobachter dessen, was sich gegenwärtig im Zusammenhang mit dem höchsten Amt im Staat vollzieht", sagte Töpfer den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Gleichzeitig betonte Töpfer, er hoffe sehr, "dass diese Debatte bald ein Ende findet". Die Frage, ob das Amt des Bundespräsidenten durch die Kreditaffäre und ihre Folgen beschädigt sei, könne er nicht abschließend beurteilen. "Aber es ist unstrittig: Jede Diskussion, die auf diesem Gebiet läuft, hat Auswirkungen auf das Amt und auf das Umfeld des Präsidenten. Das wird der Bundespräsident sicherlich sehr genau in seine Reaktionen und Argumenten mit einbinden", sagte Töpfer.

Kauder: "Fraktion vertraut dem Bundespräsidenten"

Der Vorsitzende der Fraktion von CDU/CSU im Bundestag, Volker Kauder, hat Berichten zum wachsenden Unmut über Bundespräsident Wulff unter den Abgeordneten wiedersprochen. Der Tageszeitung "Die Welt" sagte Kauder: "Die Fraktion vertraut wie die Bundeskanzlerin dem Bundespräsidenten". Zuvor hatte es Meldungen gegeben, die Unionsfraktion sei unzufrieden über Wulffs mangelhafte Transparenz. Diese waren befeuert worden durch einen Twitter-Beitrag des parlamentarischen Geschäftsführers Peter Altmaier, der geschrieben hatte: "Ich wünsche mir, dass Christian seine Anwälte an die Leine legt und die Fragen/Antworten ins Netz stellt". Zuletzt zeigten auch Verbände wie Transparency International sowie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ihren Unmut über Wulffs Verhalten und boykottierten den Neujahresempfang im Schloss Bellevue.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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