TRANSNET: Alle DGB-Gewerkschaften sollen Tarifverträge mit weniger als 7,50 Euro pro Stunde kündigen
Archivmeldung vom 24.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Gewerkschaft "Transnet" hat an alle DGB-Gewerkschaften appelliert, sämtliche Tarifvereinbarungen zu kündigen, die unterhalb der geforderten Mindestlohn-Grenze von 7,50 Euro liegen. Dies habe mit "Glaubwürdigkeit" zu tun, meinte das für Tariffragen zuständige Transnet-Vorstandsmitglied Alexander Kirchner in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe).
Zur Begründung meinte Kirchner: "Unter 7,50 Euro pro Stunde haben
wir es mit Armutslöhnen zu tun. Die Gewerkschaften sollten alle diese
Verträge, die darunter liegen, kündigen. Unsere Gewerkschaft hat dies
bereits 2006 beschlossen."
Angesichts von vereinbarten Löhne für das Friseurhandwerk in
Brandenburg und Sachsen-Anhalt von 3,05 Euro sagte der
Transnet-Experte: "Die Forderung von 7,50 Euro ist realistisch und
vernünftig. Wir haben entschieden, keine Tarifverträge abzuschließen,
die unterhalb des Armutslohns von 7,50 Euro liegen. Der DGB insgesamt
und seine Einzelgewerkschaften sollten sich dieser Linie
anschließen." Man müsse im Einzelfall bewerten, wie niedrige
Tarifverträge zustande kämen und auch im Einzelfall entscheiden, was
erreichbar sei. "Transnet hat das für unsere Branche festgelegt", so
Kirchner.
Bei der geforderten Mindestlohn-Höhe von 7,50 Euro gehe es "nicht nur" um Symbolik. In fast jedem EU-Land gebe es Vereinbarungen zum Mindestlohn. "Mit 7,50 Euro läge Deutschland eher im unteren oder mittleren Bereich." Mit Blick auf Auseinandersetzungen, ob SPD-Politiker auf Veranstaltungen zum 1. Mai der Gewerkschaften reden sollten, riet Kirchner vor diesem Hintergrund zur Toleranz gegenüber SPD-Politikern: "Nicht die SPD, sondern die CDU versucht, Mindestlöhne zu verhindern. Es ist grundsätzlich falsch, nicht den Dialog mit anderen zu suchen. Das gilt auch für den 1. Mai und auch für die Teilnahme von Sozialdemokraten."
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung