Kretschmann stellt sich in Grünen-Migrationsstreit hinter Habeck
Nach parteiinterner Kritik am Zehn-Punkte-Plan für eine "Sicherheitsoffensive" von Robert Habeck hat sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hinter den Kanzlerkandidaten der Grünen gestellt. "Robert Habecks Vorschläge begrüße ich sehr", sagte Kretschmann dem "Tagesspiegel".
Habeck hatte in dem Papier unter anderem eine Vollstreckungsoffensive
für Haftbefehle und konsequente Abschiebungen von "Nichtdeutschen
Gefährdern" gefordert und sich zudem dafür ausgesprochen, die irreguläre
Migration zu begrenzen. Kretschmann begrüßte diese Vorschläge am
Mittwoch: "Sie gehen die Probleme mit klaren und praxisorientierten
Ansätzen an und bieten eine hervorragende Basis für konstruktive
Gespräche zwischen den demokratischen Parteien. Ich halte für
mehrheitsfähig über Parteigrenzen hinweg."
Zuvor hatte die Grüne
Jugend einen eigenen Zehn-Punkte-Plan veröffentlicht und darin
"Sicherheit, Integration und Humanität" in der Migrationspolitik
gefordert. Die Vorschläge der Grünen Jugend hatten sich deutlich von
Habecks Punkten unterschieden.
Auch der Finanzminister von
Baden-Württemberg, Danyal Bayaz, stellte sich hinter Habeck: "Nur zu
sagen, was nicht geht, reicht nicht aus", sagte Bayaz dem
"Tagesspiegel". Habeck zeige mit seinen Vorschlägen, dass er weiter an
Kompromissen in der demokratischen Mitte arbeite, lobte Bayaz. "Hinter
diesem Signal sollten wir uns als Partei geschlossen versammeln", mahnte
der Grünen-Politiker.
Die Grünen stünden voller Überzeugung
dazu, dass Deutschland ein offenes Einwanderungsland sei, in dem
Integration erfolgreich gestaltet werde. "Aber genau damit das
funktioniert, müssen wir die irreguläre Migration auch begrenzen und
besser steuern", sagte Bayaz dem "Tagesspiegel".
Quelle: dts Nachrichtenagentur