Eurowings-Streichungen: Unionsfraktion kritisiert Luftverkehrssteuer
Archivmeldung vom 11.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Ankündigung der Lufthansa-Tochter Eurowings, 1.000 Flüge am Flughafen Hamburg aus dem Programm zu nehmen, hat der CDU-Verkehrspolitiker Christoph Ploß die Bundesregierung aufgefordert, die Standortkosten zu senken. "Deutschland ist unter der Ampelkoalition international nicht mehr wettbewerbsfähig", sagte Ploß den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Mit der Erhöhung der Luftverkehrsteuer hat die Ampel nicht nur Reisen
für Millionen deutsche Urlauber teurer gemacht, sondern auch dem
schwächelnden Wirtschaftsstandort Deutschland schweren Schaden
zugefügt."
Ploß zufolge müsse "dieser Ampel-Fehler" nun "dringend
korrigiert" werden. "Sonst werden Tausende Arbeitsplätze in der
Luftfahrtindustrie vernichtet werden", so der CDU-Politiker weiter.
Eine
Sprecherin von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte auf
Anfrage der Zeitungen mit, dass man sich für einen starken und
wettbewerbsfähigen Luftverkehrsstandort Deutschland einsetze.
Standortkosten seien in nahezu allen europäischen Ländern gestiegen. "Im
Sinne der Wettbewerbsfähigkeit prüfen wir gerade, die turnusmäßige
Erhöhung der Flugsicherungsgebühren für 2025 abzufedern", sagte die
Sprecherin weiter.
Die deutsche Luftverkehrssteuer war im Mai
dieses Jahres um 20 Prozent erhöht worden. Ursprünglich hatte sich die
Bundesregierung bei den Haushaltsverhandlungen auf eine Kerosinsteuer
geeinigt, sich später aber angesichts der Standortbedenken stattdessen
für die höhere Luftverkehrssteuer entschieden, von der Privatflugzeuge
nicht betroffen sind. Die CO2-Einsparungen, die sich die Bundesregierung
von der Steuer erhofft, werden von Fachleuten angezweifelt, weil
Preiserhöhungen leicht auf weniger preissensible Kunden umgelegt werden
können.
Deutschlands zweitgrößte Airline teilte am Freitag mit,
das Angebot in der Hansestadt reduzieren zu wollen und begründete das
vor allem mit den stark gestiegenen Standortkosten. Unter anderem soll
auch die Inlandsverbindung nach Köln-Bonn im kommenden Sommerflugplan
gestrichen werden. An anderen deutschen Flughäfen sollen
Streckeneinstellungen geprüft werden, so Eurowings. Zuvor hatte auch
bereits die irische Billigflugairline Ryanair angekündigt, im Sommer
2025 Flugverbindungen von und nach Deutschland an mehreren Flughäfen
streichen zu wollen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur