Fiskus verschont Rentner von Nachforderungen
Archivmeldung vom 29.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRentner können sich auf ein großzügiges Steuergeschenk freuen. Nach Informationen des Tagesspiegels werden viele Rentner, die eigentlich Steuern für ihre Renten nachzahlen müssten, von dieser Pflicht verschont.
Die Finanzverwaltung plant, im Rahmen des für Oktober vorgesehenen Datenabgleichs zwischen Rentenversicherung und Steuerbehörden bei so genannten Bagatellfällen auf Rückforderungen zu verzichten.
"Diese Rentner werden dann gar nicht belästigt", erläuterte Dieter Ondracek, Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft, dem Tagesspiegel. Noch ist unklar, wo die Grenze liegen soll. "200 oder 300 Euro im Jahr", hält Ondracek für denkbar, "vielleicht kommen aber auch nur 100 Euro Jahressteuer heraus."
Das wäre immer noch eine Menge Geld. Denn die Steuernachzahlungen, um die es geht, betreffen den Zeitraum von 2005 bis 2008 - umfassen also vier Jahre. Selbst bei einer Bagatellgrenze von 100 Euro im Jahr würden betroffene Rentner 400 Euro sparen. Bei 300 Euro wären es gar 1200 Euro, die der Staat den Ruheständlern erlässt.
Die Finanzverwaltung fürchtet, sonst der Datenflut nicht mehr Herr zu werden. Denn ab Oktober bekommt die Finanzverwaltung von der Zulagenstelle, die bei der Deutschen Rentenversicherung angesiedelt ist, Rentenbezugsmitteilungen für alle 19 Millionen Rentner in Deutschland. Die Datensätze gehen dabei bis ins Jahr 2005 zurück. Damit muss die Finanzverwaltung auf einen Schlag knapp 80 Millionen Rentenbezugsmitteilungen bearbeiten. In Zukunft werden die betroffenen Rentner allerdings ihre Steuern schon zahlen müssen.
Quelle: Der Tagesspiegel